Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Helfer plagen Nachwuchssorgen

von Rainer Köller, HSt

Überall erklingen Klagen bei Verbänden, deren Aufgaben sich dem Gemeinwohl widmen, seit es klar wurde, dass es keine Wehrpflicht mehr geben wird. Beim THW-Ortsverband Widdern dagegen hat sich nicht viel verändert, Ortsbeauftragter Rainer Schmidt hat schon immer personelle Probleme. Mit den Freigestellten habe sein Ortsverband nicht immer gute Erfahrungen gemacht. Diese mussten überwacht, die Arbeitsstunden erfasst und gemeldet werden. Nicht wenige hatten überhaupt kein Interesse an der Arbeit des THW, sondern wollten nur nicht zur Bundeswehr. Lediglich solche freigestellten Helfer, die sowieso schon im THW waren oder dazu wollten, konnten auch richtig eingesetzt werden. Viele der anderen brachten laut Schmidt nicht selten mehr Arbeit als Nutzen.

Bewerbermangel Das Personalproblem drückt den Ortsverband wie andere Vereine oder Institutionen auch. Rainer Schmidt fasst zusammen: \"Dass im Ehrenamt Personal fehlt, ist ein generelles, gesellschaftliches Problem.\" Es stimme ihn traurig, dass bei manchem Arbeitgeber die Tatsache, dass ein Bewerber zum Beispiel auf THW-Einsätze gehe, nicht so gefalle. In den USA gelte ein solches Engagement bei einer Bewerbung eher als Pluspunkt.

Für den Ausfall der Arbeitskraft aufgrund von Einsätzen zahlt der Bund den Betrieben deren Lohn zurück. Schmidt erinnert sich, dass einige große Firmen diese Entschädigung nach dem Elbe-Einsatz, an dem die Widderner mit drei Einheiten beteiligt waren, nicht beantragten, sondern verzichteten. Dies mache ihm Mut, dass das Engagement der THW-Helfer nicht ganz vergessen werde.

Die normalen Einsätze ohne Katastrophen finden durchaus in der Heimat statt, erklärt Zugführer Thorsten Oberst. Die Helfer geben so genannte technische Hilfeleistungen bei Einsätzen auf der Autobahn, wobei sie dort die Polizei und die Feuerwehren unterstützen. Beim großen Bundessommertreffen der Malteserjugend erzeugte die Fachgruppe Elektro eine Woche lang Strom. Dies tat sie auch bei der Berufsfeuerwehr Heilbronn während Umbauarbeiten an der neuen Leitstelle. In Neckarsulm wurde die über zwei Kilometer lange Verdohlung der Sulm gereinigt. Da aus der Tiefe kein Notruf möglich ist, legten die Helfer aus Widdern Kabel und ihr modernstes Gerät, damit die Arbeiter um Hilfe rufen hätten können, wenn dies notwendig gewesen wäre.

Engagement Beim Nachwuchs geht es dem Ortsverband wie den Freiwilligen Feuerwehren auch. Die meisten neuen Aktiven kommen aus der Jugendgruppe, die von Jörg Keicher und dem Oedheimer Patrick Thom betreut wird und sich derzeit immer freitags trifft.

Jungen und Mädchen aus dem nördlichen Landkreis ab zehn Jahren, die Interesse an der THW-Ausbildung haben, können eine E-Mail an die Adresse patricktthwwiddern.de schicken. 80 000 Menschen zwischen zehn und 99 Jahren sind beim THW bundesweit dabei. Wer gerne etwas dazu lernt, wer Technik liebt und wer die Gemeinschaft mit anderen genießen möchte, sei beim THW gut aufgehoben, meint Rainer Schmidt. Ab 17 Jahre besteht die Möglichkeit, sich bei den Erwachsenen ausbilden zu lassen.

Bild: So manchem Arbeitgeber gefällt es nicht, wenn ein Bewerber zu THW-Einsätzen geht. Foto: Archiv/privat