Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Hauptübung bei Nacht und Regen bringt wichtige Erkenntnisse

Pfaffenhofenvon Werner Stuber, Feuerwehr Pfaffenhofen

Widriges Wetter draußen und den gemütlichen Samstagabend vor Augen, sind für die Einsatzkräfte der Pfaffenhofener Feuerwehr keine Ausrede: Wenn’s drauf ankommt, sind sie schnell und gut ausgerüstet mit Fahrzeugen und Geräten zur Stelle. Sie verstehen ihr Handwerk, darauf können sich die Pfaffenhofener und Weilerer verlassen. Dass die Männer und Frauen auch bereit sind, im Falle des Falles bis an ihre physische und psychische Leistungsgrenze zu gehen, stellten sie bei der Hauptübung eindrucksvoll unter Beweis.

Solches Engagement beeindruckt nicht nur die wenigen Zuschauer, die trotz Regenwetters gekommen sind. Auch Bürgermeister Dieter Böhringer lobt die Truppe. Er bescheinigt ihr, „wahnsinnig schnell“ gewesen zu sein. Denn keiner, außer dem Kommandanten Matthias Fried, wusste vorher die Uhrzeit, zu der es losgeht.

Um 17.36 Uhr ist es soweit: Die Sirenen heulen, die Funkempfänger der Einsatzkräfte melden den Übungsalarm: „Wohnhausbrand“. Schon acht Minuten später – für die wartenden Zuschauer trotzdem eine gefühlte Ewigkeit - braust das große Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 um die Ecke. Und weitere zwei Minuten später ist auch das zweite Löschfahrzeug LF 10 in der schmalen Brunnengasse angekommen. Mitten drin im eng bebauten Ortskern ist ein Abbruchreifes Doppelhaus, das der Gemeinde gehört, das Übungsobjekt. Dichter Qualm aus der neuen Nebelmaschine ist in den Räumen verteilt. Vier Personen werden in den Gebäuden noch vermisst, meldet Einsatzleiter Matthias Fried den Gruppenführern der anrückenden Löschmannschaften.

Menschenrettung ist also der Schwerpunkt der Übung. Dass es kurz nach halb sechs Uhr abends schon stockdunkel ist, hat Fried dabei bewusst eingeplant. Dass es aber an diesem Samstagabend auch noch in Strömen regnet und damit das Ganze für alle Akteure noch Anspruchsvoller macht, damit hat er nicht gerechnet.

Trotz Löschwasser von oben werden auf beiden Seiten des Objekts Standrohre gesetzt, Schläuche ausgerollt und Löschtrupps zur Brandbekämpfung bereitgestellt. Die ausgefahrenen Lichtmasten an den Löschfahrzeugen beleuchten die Szene, und die Angrifftrupps rüsteten sich zur Suche nach den Vermissten mit Atemschutzgeräten aus. Tragen werden hergerichtet und Anlegeleitern in Stellung gebracht. Zwei Personen können nur durchs Fenster über die Leiter geborgen werden, haben die Gruppenführer vor Ort schnell erkannt. Ein größeres Problem, bei den schmalen kleinen Fenstern der alten Häuser, wie sich bald herausstellt. „Eine wirklich bewusstlose Person hätten wir - ohne dass man das Fenster raus schlägt und die Öffnung größer macht - gar nicht herausgebracht“, stellt Gerhard Volland hinterher fest. Im Ernstfall wären wir da ja auch nicht alleine, erklärt Kommandant Fried bei der Manöverkritik. „Die Güglinger Feuerwehr und die Drehleiterbesatzung aus Brackenheim werden in so einem Fall nach der aktuellen Ausrückeordnung mitalarmiert“.

Mit dem Verlauf der Übung ist Fried zufrieden: „Alles hat gut geklappt, die Bergung der Vermissten, der interne Funkverkehr, die Atemschutzüberwachung bis hin zur Beleuchtung“. Nicht zuletzt lobt der Kommandant auch die Einsatzbereitschaft und das Engagement seiner Truppe. Knapp 30 der insgesamt 43 Einsatzkräfte waren am Übungseinsatz beteiligt. Für sich selbst nimmt Fried die Erkenntnis mit, dass man für so einen Einsatz mit zwei Brandabschnitten, eigentlich mehr Führungskräfte braucht.

Neuer Feuerwehrbedarfsplan

Eine leistungsfähige Feuerwehr zu unterhalten, ist in Baden-Württemberg Pflicht jeder Gemeinde. Pfaffenhofen wendet dafür jährlich rund 75000 Euro auf. Demnächst steht die Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplans an. „Da werden größere Investitionen herauskommen“, fürchtet Kommandant Matthias Fried. Ihm fehlt Lagerraum, und auch der Umkleidebereich sei viel zu klein. „Vor allem fehlt ein getrennter Umkleideraum für die Frauen“, betont Fried. Aktuell sind sechs junge Damen bei der Wehr. „Es wär’ schön“, sagt der Kommandant, „wenn sich noch ein paar erwachsene junge Männer und Frauen zum Feuerwehrdienst bereit erklären würden“.