Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Großeinsatz in der Stadtmitte - Silcherstraße bis Dienstag gesperrt

Schwaigernvon Herbert Kaletta, HSt

Während sein Vater, Hubertus Graf von Neipperg, bei den Löscharbeiten zusah, hat Karl-Eugen Graf von Neipperg „zunächst gar nichts mitgekriegt“. „Ich war in Stuttgart wegen des 50-Jahr-Jubiläums des Malteser-Hilfsdienstes.“ Zuerst beim Festgottesdienst mit Bischof Gebhard Fürst, dann beim Festakt mit Ministerpräsident Günther Oettinger hatte das Handy still zu sein. Doch dann erreicht ihn die beunruhigende Botschaft: „Zuhause brennt es.“

Sorge

Da gehe einem viel durch den Kopf, sagt der Graf am Samstagabend, die noch qualmende Ruine vor Augen, die das Technische Hilfswerk ausleuchtet, damit ein Bagger und die Schwaigerner Feuerwehrleute ihre Arbeit weiter tun können. „Man denkt, hoffentlich ist niemand zu Schaden gekommen“, so Karl-Eugen von Neipperg, „doch ich hatte schnell sehr präzise Informationen, dass niemand verletzt ist und dass alle anderen Gebäude sicher sind.“

Neugierige

Der spektakuläre Brand der alten Dreschhalle aus dem Jahr 1860 hatte im Ort für Aufregung und Auflauf gesorgt. Viele Neugierige waren zum Brandort geeilt. Nicht zur Freude der Einsatzkräfte. Feuerwehrsprecher Volker Lang: „Als schon Absperrschilder standen, fuhren immer noch Autos rein, blockierten beim Wenden die nachrückenden Einsatzfahrzeuge.“

Abends gegen 21 Uhr ist dann bei Zuschauern und Feuerwehrleuten abgerüstet. „Zwölf Leute sind noch im Einsatz, in Schichten bis morgen früh“, sagt Schwaigerns Abteilungskommandant Uwe Schlund. Die Zuschauer dürften etwa die doppelte Zahl erreichen. Ein Bagger mit langem Greifarm räumt die beiden Giebel ab, und kratzt eingestürzte, verkohlte Dachbalken und -böden aus dem Innern der Ruine. Dazwischen gibt es immer wieder Wasser drauf. „Die Glutnester würden sonst noch acht Tage halten“, sagt Schlund.

Die Seitenwände scheinen stabil. Eine würde beim Einsturz in den Hof des Neipperg’schen Areals kippen, die andere aber direkt auf die sonst vielbefahrene Silcherstraße, die ins Stadtzentrum führt. Man einigt sich auf Sonntag 9 Uhr. Dann wird mit einem Statiker entschieden: Die Mauer bleibt vorerst stehen, wird abgesichert. Erst am Dienstag kann die Straße wieder freigegeben werden.

Abwarten

Die exakte Schadenshöhe steht noch nicht fest. Karl-Eugen von Neipperg: „Wir müssen abwarten bis Gutachter der Versicherung und des Landesdenkmalamts kommen.“ Für den Erhalt werde entscheidend sein, wie stark die Sandsteine in den Mauern ausgeglüht sind. Auf dem Areal hat von Neipperg übrigens 1966 schon mal einen Brand an einem anderen Gebäude erlebt. Damals sah er es mit den Augen eines Elfjährigen: „Das war sehr eindrucksvoll für mich.“

Der Einsatz

Die alte Dreschhalle war nicht mehr genutzt, sie hatte Etagenböden aus Holz, auf denen früher das Getreide gelagert wurde, das Feuer fand daher reichlich Nahrung und die Feuerwehr viel Arbeit. 90 Feuerwehrkräfte allein aus Schwaigern, dazu weitere 30 aus Brackenheim und Heilbronn waren im Einsatz. Dazu das THW, das DRK und die Polizei mit mehreren Streifenwagen und einem Hubschrauber. Erkenntnisse zur Brandursache haben Feuerwehr und Polizei noch keine.