Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Fliegende Laterne löste Tragödie aus

von Siegener Zeitung

SIEGEN (NRW) Staatsanwaltschaft: Ursache für verheerendes Feuer im Gerbereiweg mit hoher Wahrscheinlichkeit geklärt

Eine Himmelslaterne wurde während einer Privatfeier in der Oberstadt gestartet und stürzte brennend ab.

Die Ursache für den verheerenden Brand, bei dem am Pfingstsonntag der 10 Jahre alte Dominik S. in einem Mehrfamilienhaus am Gerbereiweg ums Leben kam, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit geklärt. Wie Polizeipressesprecher Georg Baum gegenüber der Siegener Zeitung bestätigte, seien bereits über Pfingsten die polizeilichen Ermittlungen auch in diese Richtung geführt worden. (die SZ berichtete exklusiv).

Im Rahmen der Recherchen stellte die Polizei fest, dass in der Brandnacht insgesamt drei Feuerwerke im Bereich der Oberstadt und in Kaan-Marienborn abgebrannt worden waren. In der Nähe des Kreisklinikums wurden Feuerwerkskörper abgeschossen, deren Reste man auch gefunden hat. In den anderen beiden Fällen wurden Skyballons in den Himmel gelassen. Doch weder die Raketen noch die Skyballons, die man in Kaan-Marienborn gestartet hatte, waren für das Feuer von Relevanz.

Übrig blieb der eine Ballon, der auf einer Privatfeier in der Oberstadt in die Luft gestartet wurde. Hier hatte ein Zeuge beobachtet, dass diese Himmelslaterne brennend im Bereich des Hauses Gerbereiweg abgestürzt war. Die Ermittler gehen davon aus, dass die brennende Hülle sowie die Brennpaste womöglich auf das Kunststoffdach des Wintergartens gestürzt sind und sich dann durch das Plastikdach gefressen und so die gewaltige Feuersbrunst ausgelöst haben. Weitere Details zu den tragischen Geschehnissen will die Staatsanwaltschaft erst vorlegen, wenn das Gutachten des beauftragten neutralen Sachverständigen in schriftlicher Form vorliegt. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Untersuchungen ermittelt die Staatsanwaltschaft jetzt auch in strafrechtlicher Hinsicht unter anderem wegen fahrlässiger Brandstiftung gegen die Personen, die den Ballon haben in die Luft aufsteigen lassen.

Die Skyballons sind unter vielen Namen bekannt: Als Himmelslaterne, Skylaterne, Wunschlaterne, Fluglaterne, Partyballon oder Skylantern begeistern sie immer mehr Menschen, die sie mit guten Wünschen versehen in den Himmel aufsteigen lassen. Die Skyballons basieren auf der asiatischen Tradition, zu einem besonderen Anlass gute Wünsche aufsteigen zu lassen. Die 110 cm hohen Ballons mit einem Durchmesser von 75 cm erreichen auf ihrem 4 bis 5-minütigen Flug eine Flughöhe von etwa 300 bis 400 Metern. Sie bestehen aus schwer entflammbarem Reispapier.

In den Sommermonaten besteht erhöhte Brandgefahr, deshalb sollten die Ballons nur bei absoluter Windstille und bei Temperaturen unter 25 °C steigen gelassen werden. In den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln war das Aufsteigen von Skyballons ganz untersagt. Aus formalen Gründen hat das Verwaltungsgericht das Verbot wieder aufgehoben. Das NRW-Innenministerium prüft derzeit ein landesweites Verbot.

Bisher war der Schaden, so ein Bericht des Magazins Stern, der durch die Miniballons verursacht wurde, überschaubar. In Chemnitz stürzte im August 2008 ein Lampion ab und setzte einen Dachstuhl in Brand. Sachschaden: mehrere tausend Euro. Ende Juli letzten Jahres entzündete eine verirrte Skylaterne, aus der sich Brennpaste löste, einen Wintergarten in Aachen.

Originalbericht:http://www.siegener-zeitung.de/nachrichten/aktuell/region/siegen/1/art.....terne-loeste-tragoed.html