Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Feuerwehrmann betreibt Ahnenforschung

Neudenauvon Manfred Dod, HSt

Nach der Übung, wenn die Geräte wieder sorgsam im Magazin verwahrt worden sind, freuen sich die Feuerwehrmänner auf den Umtrunk im Gasthaus. Auch Kommandant Jörg Wagner genehmigt sich dann ein Bier, bevor er zu seiner Familie im Neudenauer „Eurich" zurückkehrt. Dort wird er von seiner Frau Michaela, den Zwillingstöchtern Barbara und Katharina (16) und Sohn Florian (12) erwartet.

Was den 41-Jährigen, der bei der jüngsten Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Neudenau zum Hauptkommandanten ernannt wurde, allerdings bislang etwas wurmte, ist der unter seinen Kameraden verbreitete, wohlgemerkt nicht ernst zu nehmende Spruch, er sei im Grunde ein „Herwelzer". Das gilt insofern, als Mutter Birgitt Wagner, geborene Röckel, aus dem Nachbarort Herbolzheim stammt.

Jörg Wagner, der seit 1986 bei der Feuerwehr Neudenau im aktiven Dienst ist, wollte es genau wissen und betrieb Ahnenforschung. Und siehe da: Die Akte Nummer 114 des Städtischen Archivs Neudenau, die zurückgeht auf das Jahr 1846, verschaffte ihm Klarheit. Das Papier besagt nämlich, dass Wagners Ur-Ur-Großvater namens Sebastian Dörzenbach aus Neudenau bereits damals schon das Amt des Feuerwehrkommandanten versah. Somit setzt Jörg Wagner, der seit 1996 das Zepter als Kommandant der Gesamtwehr Neudenau mit den Abteilungen Herbolzheim und Siglingen, samt den Löschgruppen Reichertshausen und Kreßbach in der Hand hat, die langjährige Brandbekämpfer-Tradition seiner Familie fort. 1991, im Jahr der Hochzeit mit seiner aus dem Raum Hardheim im Neckar-Odenwald-Kreis stammenden Frau Michaela Wagner, trat der gelernte Kraftfahrzeugmechaniker bei der DLR Lampoldshausen die Stelle des hauptamtlichen Werksfeuerwehrmannes an.

„Ein wenig Angst ist immer dabei, wenn wir nachts aus dem Schlaf gerissen werden", gibt die Odenwälderin nachdenklich zu. „In einem Ernstfall piepst der stets auf Sendung gestellte Meldeempfänger mit der Durchsage, wo und was brennt", ergänzt der Ehemann.

Er erinnert sich an zwei besondere Fälle in seiner bisherigen Praxis. 1993 gab es einen Großeinsatz anlässlich eines folgenschweren Bahnunfalls. 2006 ereignete sich auf der Jagsttalstraße bei Herbolzheim ein tragischer Verkehrsunfall, bei dem die Feuerwehr Neudenau einen Mensch retten konnte. Der Dank des Verunglückten war ihm und den Kameraden gewiss.

„Das tut gut.", meint der Vollblut-Feuerwehrler bescheiden, der auch die Jugendgruppe 1990 ins Leben gerufen hatte. „Die Kameradschaft und der Zusammenhalt der Wehren aller Ortschaften liegen mir besonders am Herzen", sagt Jörg Wagner, der gern Bulldog fährt und akribisch Zeitungartikel archiviert und sammelt.

Bild: Jörg Wagner aus Neudenau ist Feuerwehrkommandant, Ahnenforscher und heimatgeschichtlicher Sammler. (Foto: Manfred Dod)