Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

Suchergebnis löschen

Feuerwehr zieht 1000-Kilo-Palme aus dem Neckar

Heilbronnvon Carsten Friese, HSt

Der Klimawandel ist sicher nicht schuld, dass die Heilbronner Feuerwehr am Donnerstag nach einer Palme im Neckar tauchte. Mehrere Unbekannte hatten das rund 800 Kilo schwere Gewächs, das neben vier Artgenossen als Zierde auf der idyllischen Inselspitze an der Ebert-Brücke stand, samt Holzkübel im Fluss versenkt. Das war die Vermutung des Betriebsamts, und deshalb bat die Behörde die Feuerwehr um kollegiale Amtshilfe.

Und wirklich: Es dauerte keine 15 Minuten, da hatten die Taucher Oliver Wörz (35) und Lars Neidlein (31) die kanarische Palme am Neckargrund entdeckt. Mit Seilen und Hebekissen hievte die Feuerwehr die nasse Pflanze an die Wasseroberfläche. Als dann der 44 Tonnen schwere Feuerwehrkran anrückte, sahen um die 50 Schaulustige der ungewöhnlichen Rettungsaktion vom Ufer aus zu.

Vorsichtig richteten die Feuerwehrmänner Kübel und Pflanze am Uferweg auf, ehe der Kran das triefende Gewächs in die Obere Neckarstraße hievte. Rund 1000 Kilogramm zeigte die elektronische Waage da an – mit Wasser hatte sich die Pflanze kräftig vollgesogen.

Ob die Palme einige Tage Lagerung unter Wasser überleben wird? Auf „50 zu 50“ schätzt Stadtgärtner Andreas Gosson die Chancen. Ein paar Tage bleibt die Palme noch an der Brücke, um auszutrocknen. Dann wird sie in die Stadtgärtnerei gebracht.

„Kein schwieriger, aber ein zeitaufwendiger Einsatz“, bewertet Feuerwehrsprecher Günter Baumann die Arbeit. Einkaufswagen, Fahrräder, Schmuck, Batterien, Waffen, Tresore: Viele Dinge hat die Feuerwehr schon aus dem Neckar gefischt. Eine Palme aber „ist neu“, sagt Taucher Oliver Wörz. Wichtig sei die Bergung auch für die Sicherheit der Schiffe gewesen.

Galerist Manfred Rieker hat Vandalismus an der Insel-Spitze öfter schon erlebt. Einmal ist sein goldener Hase aus Beton vom Podest gestürzt worden. Ein anderes Mal lagen Stühle im Wasser. Mit Ausrastern einiger Weniger müsse man leider leben. Die Polizei habe aber ein Auge auf das Areal. Die Drogenszene sei zum Beispiel nicht mehr dort.

„Die haben doch nicht mehr alle Tassen im Schrank“, ärgerte sich eine 71-jährige Passantin über die unbekannten Palmen-Versenker. Sie sei im Krieg aufgewachsen, da habe man andere Dinge im Kopf gehabt. „Da ging es ums Überleben.“

Die Polizei bittet um Hinweise auf die unbekannten Palmen-Frevler: Telefon 07131/643031.

Bild: Palme geborgen: Feuerwehrtaucher zogen mit Hilfe eines Krans gestern erstmals eine solche Pflanze aus dem Neckar. Die Polizei sucht die Täter. (Foto: Friese)