Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Feuerwehr Neuenstadt will aufrüsten

Neuenstadt a.K.von Petra Halamoda, HSt

Eine Wasserwalze hat sich durch den Lobenbacher Hof geschoben, die Autos drehten Pirouetten, im Feuerlöschteich drückte die Naturgewalt eine Mauer ein, Asphaltplatten wurden weggerissen. Bürgermeister Norbert Heuser schilderte bei der jüngsten Gemeinderatssitzung die Geschehnisse der vergangenen Tage. „Uns ist noch nicht klar, wie hoch die Schäden sind." Im Gemeindeblatt wird er die Bürger zu Spenden für die Hochwasseropfer aufrufen.

Klar, dass abgesehen von Bauhof, hilfsbereiten Nachbarn sowie örtlichen Fuhrunternehmen, die rund um die Uhr unterwegs waren, auch die Freiwillige Feuerwehr im Dauereinsatz war. „Das ist momentan eine ganz schlimme Serie", sagte Kreisbrandmeister Uwe Vogel im Gemeinderat mit Blick auf die allabendlichen Wolkenbrüche. Er betonte zwar: „Hochwasser gehört nicht zu unseren Standardsituationen." Trotzdem leuchtete dem Gremium die Notwendigkeit des Feuerwehrbedarfsplans nach den jüngsten Ereignissen umso mehr ein. „Das erste Thema auf der Agenda ist die Anschaffung von Schmutzwasserpumpen." In Neuenstadt gebe es drei, in Cleversulzbach eine, in Stein zwei. Heuser stellte klar: „Das sind Schmutzwasser, keine Schlammpumpen." Einige seien bei den jüngsten Einsätzen kaputt gegangen. Zehn Tauchpumpen, zehn Wassersauger, das ist die Wunschvorstellung der Floriansjünger.

Die Feuerwehr ist personell gut aufgestellt. „Die Sollstärke wird Tag und Nacht erreicht. Die Wehr ist leistungsfähig genug", sagte Vogel. Manko: Vom Alarm bis zum Eintreffen der Wehr vergeht zuviel Zeit. „Unsere erste Einheit braucht mehr als die vorgeschriebenen zehn Minuten, um bei einem Einsatz vor Ort zu sein", so Kommandant Hartmut Schaffroth. Das liegt daran, dass eine Drehleiter etwa bei einem Dachstuhlbrand erst aus Neckarsulm angefordert werden muss. Wenn alles gut läuft, dauert das rund 16 Minuten, so Schaffroth. „Darüber sollen Sie Bescheid wissen. Dieses Risiko muss der Gemeinderat tragen." Die Anschaffung des Geräts im Wert von rund 600 000 Euro hatte Schaffroth auf 2013 anvisiert, denn für Zuschüsse müssten die Weichen zeitnah gestellt werden. Zudem werde ein Stellplatz in der Waschhalle des Bauhofs benötigt, die umgebaut werden müsse.

Die Räte haderten: „Mir wäre es lieber, die Leiter würde schon im nächsten Jahr kommen", sagte Georg Dittmann (SPD). Schaffroth stimmte zu: „Die Notwendigkeit besteht heute schon. Aber ich habe mich im Zeitplan an der Machbarkeit orientiert." Vor dem Kauf der Drehleiter müssten erst in die Jahre gekommene Fahrzeuge ersetzt werden. „Eine solche Anschaffung schüttelt keine Gemeinde aus dem Ärmel", sagte Norbert Heuser. Kreisbrandmeister Vogel bekräftigte: „Ich möchte dem Landratsamt ein durchführbares Programm vorstellen und dafür Mittel zur Verfügung stellen können."

Schaffroth legte weiter dar, dass die Dichte der Industrieanlagen durch den Gewerbe- und Industriepark Unteres Kochertal (Gik) deutlich zugenommen habe, und damit die möglichen Gefahren. „Mit einer Halle wie der von Prologis werden Dimensionen erreicht, die automatische Löschanlagen erforderlich machen. Neuenstadt hat sich mit Schulzentrum, Altenheim und Industrie stark gewandelt."

Bild: Dreckwasser richtete in Stein großen Schaden an. Die Gemeinde hat bei örtlichen Banken Spendenkonten für die Betroffenen einrichten lassen. (Foto: Adrian Hoffmann)