Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Feuerwehr Bad Rappenau: Drei Abteilungen sind bald Geschichte

Bad Rappenauvon Simon Gajer, HSt

Die Feuerwehrabteilungen Bonfeld, Fürfeld und Treschklingen werden in absehbarer Zeit Geschichte sein. Am 21. Januar kommen die Mitglieder in Bonfeld zusammen, um über ihre Fusion und den Startschuss der neuen Abteilung Süd abzustimmen.

Harald Reinhardt ist 1971 in die Abteilung Fürfeld gerutscht, die im Jahr 1940 gegründet wurde. „Mit 18 bist du zur Feuerwehr“, erinnert er sich daran, das er damals angesprochen worden sei. Reinhardt schaute vorbei und blieb der Truppe treu - seit 45 Jahren.

Er blättert durch alte Fotoalben, betrachtet Protokollbücher, in denen in schöner Schrift die Geschichte der Abteilung archiviert ist. „Die Kameradschaft ist schon sehr gut.“ Vier-Tagesausflüge nach Berlin oder Wien gab es, teilweise reisten über 40 Personen mit.

Kurt Wimmer kam Anfang der 80er mit Freunden zur Fürfelder Einheit. „Es hat nicht viele Vereine gegeben“, sagt er. Doch es spielte noch ein weiterer Punkt mit eine Rolle. „Ich habe mich fürs Technische interessiert.“ An seinen Einstand erinnert er sich mit einem Schmunzeln. Kurz darauf folgte ein Ausflug nach Südtirol, bei dem die Truppe nachts nach einem kleinen Unfall einen Arzt suchen musste und beinah bei einer Hebamme geklingelt hätte. Die Jüngeren werden laut Wimmer die Fusion wohl leichter wegstecken als die Älteren. „Die sind über Jahre eine Gemeinschaft gewesen.“

Er ist überzeugt davon, dass weitere Wehren dem Rappenauer Modell folgen und Einheiten zusammenlegen werden. „Die Technik wird immer komplizierter, und die Tagesbereitschaft steigt.“

In Treschklingen zogen 1980 zwei Jungs von Haus zu Haus, um Interessierte für eine Jugendfeuerwehr zu gewinnen. Jürgen Harrer und Karlheinz Pfeil fanden genügend Mitstreiter, die Nachwuchsgruppe wurde gegründet. Die Ausrüstung habe ihn eben interessiert, erzählt Harrer. Und weil die Kumpels zu jung für die Einsatzabteilung waren, wurden sie selbst aktiv. Stolz waren sie, als sie ihre eigenen Spinde erhielten. Dass sich die Ausrüstung rasant entwickelt hat, weiß Walter Wachtler, der seit 1971 in Treschklingen aktiv ist. Er kennt die Jahre, als die Wehr für ihre Einsätze ein Fahrzeug benötigte. Daran musste der Anhänger mit der Ausrüstung gekoppelt werden. „Die Bauern sind immer mit Schleppern gekommen, damit ein Zugfahrzeug da war.“

Raus aus den Ortsmitten

Die Abteilung Süd erhält ein neues Feuerwehr-Gerätehaus im Gewerbegebiet Buchäcker, und damit ziehen die Abteilungen aus den Ortsmitten weg. Es könnte gerade die Dorfgeselligkeit sein, die Wachtler vielleicht vermissen werde. Daran müsse man denken, wenn es an zukünftige Veranstaltungen geht. „Die Feuerwehr hat in kleinen Orten eine tragende Funktion.“ Spezielle Vorgaben, wie Feste aussehen sollten, hat er aber nicht. „Man muss sehen, wie es sich entwickelt.“

Der Punkt liegt auch dem Bonfelder Frank Rieth am Herzen. Er trat der Wehr in den 80ern bei. Derzeit werde man in den Orten wahrgenommen. Mit der neuen Feuerwache im Gewerbegebiet müsse man das beibehalten. „Wir müssen noch in den Orten präsent sein.“ Dem Start sieht er relativ gelassen entgegen. Schon jetzt üben die Abteilungen gemeinsam, sie treffen sich immer wieder. Das seien gute Voraussetzungen, „um kameradschaftlich zu starten“. In einer deutlich größeren Dimensionen: Treschklingen und Fürfeld haben jeweils knapp 40 Mitglieder, Bonfeld fast 60. Die Abteilung Süd kommt dann auf 140.

Für den Bonfelder Klaus Ehemann ist die Zusammenlegung eine nächste Phase in der Feuerwehr. „Wir geben Bonfeld nicht auf.“ Die Wehr bestehe in einer neuen Form weiter, nichts werde geschlossen. Mit bestimmten Erwartungen geht er aber nicht in die Fusion. Sonst könnte man enttäuscht sein, wenn es anders kommt. Er ist überzeugt davon, dass die Kameradschaft in der Abteilung Süd bleibt. Denn: Wer der Wehr beitritt, der wolle ja nicht nur Schläuche schnell ausrollen.