Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Erste Kontaktaufnahme mit der Feuerwehr Nottwil - Schweiz

Schwaigernvon Volker Lang, Feuerwehr Schwaigern

Am vergangenen Wochenende machte sich eine Abordnung der Feuerwehr Schwaigern auf den Weg nach Nottwil am Sembachersee. Nottwil im Kanton Luzern ist die jüngste Partnergemeinde der Stadt Schwaigern.

Am Freitag morgen ging es zunächst nach Sipplingen am Bodensee. Dort stand eine Führung durch die Anlagen der Bodenseewasserversorgung auf dem Programm. In einer Diaschau wurde der Weg des Bodenseewassers von der Entnahme in rund 60 Meter Tiefe, über die Aufbereitungsanlagen auf dem Sipplinger Berg bis in den Norden von Baden Württemberg aufgezeigt. Bei dem anschließenden Rundgang durch die einzelnen Stationen der Aufbereitung erhielt man weitere Einblicke in die Anlage.

Nach dem Mittagessen ging es weiter, vorbei an Schaffhausen, Winterthur und Zürich nach Nottwil. Dort wurde man von Gemeindepräsident Walter Steffen, Gemeinderat Alois Furrer u.a. Zuständig für die Feuerwehr sowie weiteren Mitgliedern des Gemeinderats, des Partnerschaftskomitees und der Führung der Feuerwehr herzlich empfangen. Walter Steffen und Alois Furrer stellten ihre Gemeinde vor und gaben Einblicke in die Struktur und den Aufbau der Feuerwehr. Nach einem Begrüssungsapèro ging es zum Zimmerbezug ins GZI Seminar und Kongress Hotel , das dem Schweizer Paraplegikehr-Zentrum (SPZ) angegliedert ist.

Zum Nachtessen hatte die Feuerwehr in die Fischerhütte in unmittelbarer Seenähe eingeladen. Im Vordergrund stand dabei vor allem das gegenseitige Kennerlernen. So erhielt man erstmals Einblicke in den Aufbau des Schweizer Feuerlöschwesens, das zwar dem deutschen System ähnlich ist, aber trotzdem markante Unterschiede aufweist.

Der Samstag stand ganz im Zeichen der Feuerwehr. Start war direkt vor dem Hotel von wo es die wenigen Meter zum Schweizer Paraplegiker-Zentrum hinüber ging. Das SPZ wurde in Deutschland Ende letzten Jahres bekannt, als der bei Wetten, dass..? verunglückte Samuel Koch nach ersten Behandlungen in Deutschland zur Weiterbehandlung hierher verlegt wurde. Es gilt in Europa als das führende Zentrum für Querschnittsgelähmte und Wirbelsäulenverletzungen. Etwas 1.400 Mitarbeiter kümmern sich um 140 stationäre und die vielen ambulanten Patienten. Parallel wird im GZI auch intensive Forschung auf diesen Gebieten betrieben.

Kommandant Meinrad Müller von der SPZ Betriebsfeuerwehr erwartet uns bereits zu einer Besichtigung der Feuerwehr und einer Führung durch das Zentrum. Die Betriebsfeuerwehr verfügt über ein Löschfahrzeug, das in etwa einem deutschen Kleinlöschfahrzeug entspricht.

Die Brandbekämpfung erfolgt im wesentlich von den im Gebäude verteilten Wandschränken. Interessant war die Sicherheitszentrale in der alle Meldungen sämtlicher technischen Anlagen sowie der Brandmeldeanlage eingehen. Fast neidisch machte uns die geringe Anzahl von Fehlalarmen. Bei rund 1.700 Meldepunkten auf dem Gelände hat man im Schnitt nur 2 Fehlalarme pro Jahr !!!

Nach Ende des Rundgangs erwartet uns bereits der Nottwiler Feuerwehrkommandant Thomas Muff um uns zur Feuerwehr im Gemeindezentrum zu bringen. In der Schweiz gibt es nach wie vor das System der Stützpunktfeuerwehren. Gleichzeitig schließen sich aber auch hier Nachbarwehren zur gegenseitigen Unterstützung zusammen. So bestehen solche Vereinbarungen zwischen der Gemeindefeuerwehr Nottwil und der SPZ Betriebsfeuerwehr sowie zwischen den Gemeinden Nottwil und Buttisholz. Im wesentlichen ist die Nottwiler Wehr für die Brandbekämpfung und für Unwettereinsätze zuständig. Öleinsätze und Technische Hilfeleistungen werden ausschließlich von der Stützpunktfeuerwehr Sursee erledigt. Entsprechend ist auch die Ausrüstung ausgelegt. Ein Tanklöschfahrzeug auf Unimog Fahrgestellt vom Schweizer Hersteller Brändle, das etwa unserem TLF 8 entspricht, sowie ein Pinzgauer aus Armeebeständen, der selbst zu einem Schlauchwagen mit 1.000 Meter B-Leitung umgebaut wurde. Daneben gibt es noch mehrere kleiner Anhänger, auf denen diverse Zusatzgeräte verlastet sind. Vom Seeufer in 500 m.ü.M geht es bis auf etwa 800 m.ü.M. Die Wasserversorgung mit Hydranten endet direkt an der Grenze der Wohnsiedlungen. Für alle weiteren auf der Markung liegenden Höfe und Gebäude gibt es Wasserzisternen. Diese sind so verteilt, dass jedes Gebäude innerhalb eines 1.000 Meter Radius um eine solche Zisterne liegt.

Ein gemeinsames Mittagessen mit Vertretern von Gemeinde und Feuerwehr in der Jagdhütte hoch über dem Ort bildete den Abschluss des offiziellen Programms. Um viele interessante Eindrücken und Erfahrungen bereichert, nahm man von den neu gewonnen Freunden Abschied, nicht ohne bereits einen Gegenbesuch für das kommende Jahr vereinbart zu haben.

Am späten Nachmittag ging es mit der S-Bahn in 20 Minuten in die Kantonshauptstadt Luzern. Dort wurden wir von Stefan Hausser, Sohn unsers Bürgermeisters erwartet. Er studiert derzeit in Luzern und nahm sich dankenswerter die Zeit, uns Luzern zu zeigen.

Am Sonntag machten wir zum Abschluss noch einen Ausflug in die Schweizer Bergwelt, Robert Arnold vom Partnerschaftskomitee und seine Gattin begleiteten uns zu einer Wanderung von Sörenberg in der Region Entlebuch hinauf zur 1.465 hoch gelegenen Rossweidalm. Die bereits schneebedeckten Berge rund um das Brienzer Rothorn machten bei herrlichem Sonneschein mächtig Eindruck.

Bild 1: Löschfahrzeug der Betriebsfeuerwehr SPZ

Bild 2: TLF der Feuerwehr Nottwil

Bild 3: Anhängerpark der Feuerwehr Nottwil

Bild 4: Pinzgauer Schlauchwagen

Bild 5: Die Schwaigerner Abordnung mit dem Nottwiler Komandant Thomas Muff (rechts hinten) und seinem Stellvertreter Joseph Egli (links vorne) vor der Flüsskapelle

Bild 6: Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) vor dem Sempachersee

Bild 7: Blick auf die Kapellbrücke und die Altstadt von Luzern

Bild 8: Wanderung im Entlebuch mit Robert Arnold (zweiter von links)

Bild 9: Blick von der Rossweidalm auf das bereits tief verschneite Brienzer Rothorn