Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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"Ein paar Minuten später und er wäre verbrannt"

Gemmingenvon Andreas Tschürtz, HSt

Drei Verletzte und mehrere tausend Euro Sachschaden sind Folge eines Kochunfalls in Gemmingen-Stebbach. Nach Polizeiangaben hatte ein 44-Jähriger in der Nacht auf Mittwoch einen Topf mit Fett auf den Herd gestellt, das vermutlich wegen Überhitzung Feuer fing. Dann machte der 44-Jährige noch einen verhängnisvollen Fehler: Er leerte Wasser über den Topf. Die Folge: eine heftige Explosion.

Beim Eindösen aufgeschreckt

Hausmitbewohner Salih Caliskan, 43, ist in der Wohnung schräg gegenüber gerade am Eindösen, wie er sagt, als er den dumpfen Schlag hört. „In dem Moment hat meine Frau gesehen wie es qualmt. Ich bin gleich hoch“, sagt er. In der Nachbarwohnung bietet sich ihm ein Bild der Zerstörung. „Auf dem ganzen Herd hat es gebrannt. Und auch die Schränke neben dran. Die Abzughaube war abgerissen. Und überall Rauch.“ Panik ergreift ihn. Caliskan sieht kaum etwas.

Den 44-Jährigen findet er mit einer stark blutenden Wunde am Bein zusammengekauert neben dem Fenster. „Er war noch mit den Augen da, aber er hat gar nicht mehr reagiert.“ Unfähig, ohne Hilfe aufzustehen, schnappt ihn Caliskan und zerrt ihn aus der Küche. Dann will er das Feuer löschen. „Ich habe irgendwas geschnappt. Vielleicht eine Decke. Die habe ich nass gemacht und drüber geworfen.“ Doch er merkt nicht, dass der Herd noch an ist. „Dann hat die Decke angefangen zu brennen. Ich habe den Herd ausgemacht und meinen Nachbar gerufen.“ Gemeinsam holen die Männer mit Eimern Wasser aus dem Bad und löschen schließlich die Flammen.

Mit Rauchvergiftung ins Krankenhaus

Die Sorge um den 44-Jährigen, er könne verbluten, bleibt erhalten. Der notdürftige Verband „aus Handtüchern oder so was ähnlichem“ hilft nicht. „Ich habe nicht mehr gewusst, was tun.“ Doch in diesem Moment kommen Gott sei Dank die Rettungskräfte.

Es ist etwa 1 Uhr morgens, als die Abteilungskommandanten von Gemmingen, Karl-Richard Sorg, und von Stebbach, Michael Bayer, die Küche betreten. „Wir haben nur noch überprüfen müssen, dass kein Glutnest mehr ist“, sagt Sorg.

Caliskan und sein Nachbar kommen mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus. Der 44-Jährige kann es am Tag nach dem Unglück bereits wieder verlassen. Ebenso die Retter. Zurück in seiner Wohnung ist Caliskan immer noch schwindelig. Wenn er etwas isst, muss er sich übergeben. Er hustet viel. Aber er sagt: „Ich bin gottfroh, dass es nicht schlimmer gekommen ist. Ein paar Minuten später und er wäre verbrannt oder erstickt und das ganze Haus vielleicht abgefackelt.“