Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Dusche aus Feuerwehrspritze

Untergruppenbachvon Simone Möndel, HSt

Die bunten Wimpel, die über die Dorfstraßen gespannt waren, hatten ihn schon seit Wochen angekündigt: Den Festumzug der örtlichen Feuerwehr in Donnbronn. Denn die Freiwillige Feuerwehr Untergruppenbach, genauer die Löschzugabteilung Donnbronn, hat eine neue Tragkraftspritze bekommen, das erste neue Gerät seit 1887. „So was Schönes muss gefeiert werden, da wir bis jetzt nur die guten, aber gebrauchten Dinge der Nachbarfeuerwehren bekamen", erklärten Norbert Weinert und Michael Weiß, die mit Horst Baier und Sebastian Schukraft die Organisation des großen Festumzuges stemmten. Und damit einen Beitrag der Gesamtfeuerwehr Untergruppenbach zum 900-jährigen Gemeindebestehen beisteuerten.

Wasserdusche 29 Feuerwehren aus der Region Heilbronn haben sich am Sonntagnachmittag unter strahlend blauem Himmel den 800 Zuschauern präsentiert und viele mit einer kräftigen Wasserdusche aus der Feuerwehrspritze begrüßt. Neue und alte Feuerwehrfahrzeuge beteiligten sich am Umzug, zahlreiche historische Feuerwehrspritzen und Handpumpen aus dem letzten Jahrhundert wurden gezeigt. Untergruppenbach präsentierte sich mit der neuen Tragkraftspritze, zu der Bürgermeister Joachim Weller den Schlüssel überreichte. Zudem zu sehen waren eine historische Handdruckspritze, ein Feuerwehrschlepper und eine antike Anhängerleiter von 1904 sowie die Jugendfeuerwehr und eine von zwei Rappen gezogene Kutsche. Aus Heilbronn rückte, mit Blaulicht und Martinshorn, die Berufsfeuerwehr mit modernem Kommandowagen und einer 30-Meter-Drehleiter an.

An längst vergangene Einsätze erinnerte die Horkheimer Feuerwehr mit ihrem berühmten Horkheimer Dachreiter. Dieser unglückliche Bauer wurde damals von der Feuerwehr vom Hausdach gespritzt, weil er sich um das Zahlen der Steuern gedrückt hatte und auf sein Dach geflüchtet war. Auf dem Dachfirst ritt er verzweifelt hin und her, um dem Wasserstrahl auszuweichen.

Bürgerschutz „Mich freut es, dass so viele Feuerwehren teilgenommen haben. Die Kameradschaft untereinander ist gut", resümierte Michael Weiß. Er war glücklich, dass der Umzug ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen ist. „Die Feuerwehr prägt das kulturelle Leben im Ort, wir sind eine starke Truppe", ergänzte Norbert Weinert. Hinter beiden liegen drei Monate voller Vorbereitungen, die sich gelohnt haben und die von der Gemeinde gut unterstützt wurden.

Zufrieden war auch Reinhold Gall, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Heilbronn: Dem Bürger Schutz zu bieten und dies rund um die Uhr, sei die große Leistung, die jeden Feuerwehrmann täglich aufs Neue fordere. Erfolgreich waren auch die fleißigen Feuerwehrfrauen, die an den beiden Festtagen über 70 salzige Kuchen verkauft haben.

Sanft wehte am Abend der Mantel der Geschichte durch Donnbronn, bei der Enthüllung der Gedenktafel am Gerätehaus. Dort, wo 1994 das neue Feuerwehrhaus gebaut wurde, stand früher die Turnhalle des Arbeiter-Turnvereins „Frisch Auf Donnbronn". Die Turnhalle wurde in den 1920er Jahren gebaut und brannte beim Einmarsch der Amerikaner am 14. April 1945 völlig ab. Mauerreste der Turnhalle sind hinter dem Gerätehaus zu sehen.

Erinnerungen Als Schulkinder haben die Donnbronner Helmut Weinert und Albert Wolf in dieser Halle geturnt, jetzt konnten sie die Gedenktafel enthüllen und an alte Zeiten erinnern: „Hier habe ich nicht nur geturnt, sondern auch das Tanzen gelernt", erinnert sich der 89-jährige Weinert.

Bild: Der große Festumzug zieht durch die Kelteräckerstraße. Im alten BMW-Cabrio von 1938 fährt Bürgermeister Joachim Weller (links) voraus. (Foto: Simone Möndel)