Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Neckarsulm: Für Kreisbrandmeister ist Grenze des Ehrenamts erreicht

Neckarsulmvon Simon Gajer, HSt

Bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Neckarsulm gibt es viel Lob für die Einsatzkräfte. Die Alarmierungen nehmen zu, doch auch die Zahl der Mitglieder steigt.

Die Jahresstatistik der Feuerwehr Neckarsulm sieht nur auf den ersten Blick nach einer deutlichen Entspannung aus: Die Zahl der Einsätze ist 2018 wieder unter die 400er-Marke gesunken: Nach 458 Alarmierungen im Jahr 2016 und 420 im Jahr 2017 waren es 2018 insgesamt 357. Allerdings führt Kommandant Wolfgang Rauh das vor allem auf ausbleibende Unwetter zurück.

Seit wenigen Jahren wird jeder Keller, der nach heftigen Regenfällen ausgepumpt wird, als ein einzelner Einsatz gezählt. Das hatte die Zahlen für die Jahre 2016 und 2017 nach oben getrieben. Zieht man diese Sondereffekte ab, so steigen die Alarmierungen für die Neckarsulmer Einsatzkräfte seit 2009 an. „Die Belastung fürs Ehrenamt ist nicht weniger geworden“, sagte Kommandant Rauh bei der Jahreshauptversammlung.

Auch die hauptamtlichen Kräfte hätten immer mehr zu tun, betonte der Kommandant in seinem Bericht. Nähmen die Einsätze zu, müsse mehr Material gewartet werden. Zudem kämen immer mehr Prüfungen auf die Feuerwehren zu.

Rauh lobte die 286 Mitglieder, von denen 185 zu den Einsatzabteilungen der drei Einheiten Neckarsulm, Dahenfeld und Obereisesheim gehören. „Die Feuerwehr hat sich den Aufgaben gestellt und die notwendige und fachgerechte Hilfe geleistet.“ Beim Personal gebe es einen „leichten Trend nach oben“ - auch dank der Jugendfeuerwehr mit insgesamt 42 Mitgliedern. Das sei die wichtigste Abteilung, betonte der Kommandant: Über sie werde ein Großteil der Einsatzkräfte gewonnen.

Kreisbrandmeister Uwe Vogel lobte, dass die Zahl der Mitglieder steige. „Bleiben Sie bei der Stange“, sagte er. Denn er sorgt sich um die steigende Zahl der Einsätze für die Neckarsulmer. „Da sehe ich die Grenze des Ehrenamts erreicht.“

OB Steffen Hertwig fordert, die Kultur der Anerkennung und des Respekts zu stärken

Oberbürgermeister Steffen Hertwig ging in seiner Rede auf den deutschlandweiten Trend ein, dass auch Mitglieder der Feuerwehren beim Einsatz bedrängt, beleidigt und angegriffen würden. Froh ist er, dass es zu solchen Attacken in der Region und Neckarsulm so gut wie nie komme. Für ihn gilt allerdings die Devise: „Wehret den Anfängen.“ Man dürfe gesellschaftliche Verrohung nicht zulassen. „Wir müssen stattdessen die Kultur der Anerkennung und des Respekts stärken.“

Dieses Jahr will die Stadt drei zusätzliche Fahrzeuge kaufen

Die Feuerwehr Neckarsulm stehe für schnelle, zuverlässige und professionelle Hilfe, sagte der Oberbürgermeister. Der Gemeinderat stelle jedes Jahr Geld zur Verfügung, „um die Schlagkraft der Feuerwehr zu gewährleisten“. Dieses Jahr startet laut Oberbürgermeister Steffen Hertwig „eine besondere Beschaffungsoffensive“.

Drei neue Einsatzfahrzeuge sollen gekauft werden. Die Haushaltsmittel, die die Stadt für Feuerwehr und den Katastrophenschutz bereitstellt, summieren sich auf gut eine Million Euro. Dies sei ein deutliches Zeichen für die Anerkennung und die Wertschätzung, die Stadt und Gemeinderat der Feuerwehr entgegenbringen.

Eberhard Jochim, CDU-Stadtrat, Kommandant der Heilbronner Feuerwehr und im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbands, sagte: Die Zusammenarbeit überörtlicher Einsatzabteilungen werde immer wichtiger. Es würden weitere Szenarien kommen, die von einer Abteilung allein nicht mehr zu leisten seien - weder beim Personal noch durch die Ausrüstung.