Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Altersabteilung erkundet das historische Kochendorf

Bad Friedrichshallvon Kurt Semen, Feuerwehr Bad Friedrichshall

Auf den Spuren der Herren von Kochendorf und der Grecken folgten bei dem dritten Vierteljahrestreffen der Alterskameraden mit Frauen 30 Teilnehmer der Stadtführerin, Frau Erni Riexinger, durch Kochendorf.

Kochendorf wurde wahrscheinlich im 8. Jahrhundert als spätfränkische Siedlung gegründet. Erstmals erwähnt wurde der Ort 817 in einer Urkunde des Klosters Fulda.

Die Führung begann auf dem Kirchplatz. Die als Wehrkirche angelegte Sebastianskirche hat vermutlich vor 1100 schon bestanden.

Somit ist die Sebastianskirche das älteste Bauwerk in Kochendorf, das auf das Mittelalter zurück geht. Als Wehrkirche erbaut, steht sie auf einem erhöhten Platz unterhalb des Greckenschlosses und war bis 1860 von einer starken ca. 3,50 m hohen Mauer umgeben.

Nächste Station war der untere Greckenschlosshof, seinerzeit Meiereihof. Hier befanden sich im Laufe der Jahre die Wirtschaftsräume und Stallungen, das Gefängnis, die Milchsammelstelle, die Krankenpflegestation, später auch Schul- und Wohnräume.

Weiter ging es in das Bergschloss auf dem Lindenberg. Das Greckenschloss wurde in Fronarbeit zwischen 1599 und 1602 im Renaissance-Stil von Wolf Conrad von Greck II. von Kochendorf als Herrensitz errichtet. Bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts, wurde von den Herren von Kochendorf an derselben Stelle eine Burg errichtet, die jedoch bald zur Ruine wurde.

Das Greckenschloss wurde von 2004 bis 2010 umfassend saniert. Heute steht neben Räumen der Grundschule Kochendorf, der Musikschule Unterer Neckar und der Mal- und Kreativschule ein Festsaal für private Feiern zur Verfügung.

Weiter ging es zum alten Rathaus Kochendorf von 1597, eines der schönsten Fachwerk-Rathäuser unseres Landes. Sein heutiges Aussehen erhielt das Gebäude durch eine Renovierung im Jahr 1890.

Vorbei an der Alten Kelter ging es zum Schloss Lehen. Dort wurde auch kurz auf die Geschichte des 3. Schlosses, des André'sche Schlösschens, eingegangen. Dieses wurde nach Verkauf des Greckschen Unterschlosses im Jahr 1710 an dessen Stelle von Friedrich Magnus von Saint-André neu erbaut.

Die Führung durch Frau Riexinger endete beim Schloss Lehen. Im Gewölbe des Rittersaals erläuterte die Stadtführerin anhand der dortigen Wappen am den Wänden den Werdegang des Schlosses.

An Stelle der 1294 erstmals erwähnte Lehensburg, eine Wasserburg wurde 1553 die Wasserburg unter Wolf Conrad Greck I. als Renaissanceschloss (Schloss Lehen) neu erbaut.

Seit 1953 wird die Anlage als Schlosshotel genutzt. 2001 bis 2005 wurde das denkmalgeschützte Gebäude umfassend renoviert.

Vielen Dank an Ernie Riexinger für die lehrreiche Führung.

Nach einer verdienten Pause im Schlossgarten mit Getränken aus dem Restaurant übernahm Kurt Semen den 2. Teil der Führung. Er konnte aus Erfahrung von den Hochwassern der letzten Jahrzehnten und über die im Jahr 1999 abgeschlossenen Hochwasserfreimachungsmaßnahmen berichten.

Am Marktplatz wurde über die Marktrechte und Wirtshäuser berichtet. Nach der Ummauerung von Kochendorf um 1200 und dem Bau der 3 Toren, dem Sulmer Tor, dem Neuenstadter beziehungsweise Steigen Tor und dem Mühltor, wurde der Marktplatz bei der Kirche angelegt. Es ist davon auszugehen, dass Kochendorf bereit im 12. JH Marktrechte hatte. Die Märkte, vorwiegend Vieh- und Krämermärkte, wurden auf dem Marktplatz und den Gassen rings um die Kirche abgehalten. Bekannt sind der Kilianimarkt am 8. Juli und der Thomae- Markt am 21. Dezember.

Das Gasthaus Krone am Marktplatz von 1527, damals im Besitz der Grecken, ist das älteste Wirtshaus in Kochendorf. 1672 kam der in den achtzigern Jahren des letzten Jahrhunderts abgebrochene Ochsen und 1762 der Goldene Adler dazu.

Vor dem Gebäude an der Ecke Mühlstraße/ Mühlgasse, der früheren, 1806 erbauten Synagoge von Kochendorf, wurde Halt gemacht. Nach dem Niedergang der jüdischen Gemeinde durch Ab- und Auswanderung seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam das Gebäude 1925 an die evangelische Kirchengemeinde. Diese hat es später an privat verkauft, es wurde zu einem Wohnhaus umgebaut.

Vor der Mühle wurde auf die dortige ehemalige St. Wolfgangs-Kapelle hingewiesen.

Die bereits 1295 erwähnte Kochermühle war eine Bannmühle. Die Kochendorfer Untertanen mussten ausschließlich hier mahlen. Die Mühle ging später in den Gemeinde- und vor einigen Generationen in den Privatbesitz über.

Das neue Mühlengebäude wurde in den Jahren 1919 bis 1926 als Getreidemühle erstellt, 1936 wurde ein Anbau mit einer Francis- Turbine mit 45 PS zum Antrieb der Mühle angebaut, 1948 erfolgte ein Anbau und eine Aufstockung des Gebäudes. Die Turbine wird nach Einstellung des Mühlenbetriebs seit 1986 zur Stromerzeugung genutzt.

Nach Besichtigung der neuen Lagerhalle für die bewegliche Hochwasserschutzwand, Sandsackbevorratung und Unterstellung von historischen Feuerwehrfahrzeugen und Gerätschaften begab man sich ins Reiterstüble zum gemütlichen Ausklang des Treffens.

Ein ausführlicher Bericht steht für Interessierte in der Anlage zur Verfügung.

Bildquelle: Feuerwehr und Heimatbücher der Stadt Bad Friedrichshall