Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Abprotzspritze älter als die Feuerwehr

Wüstenrotvon Sabine Friedrich, HSt

Steiger, Steller, Schlauchleger, Spritzenmeister, Wasserträger, Wasserschöpfer und sogar ein Hornist: Diese Positionen mussten unter anderem besetzt werden. Vier Züge, mit dem dreiköpfigen Stab 36 Männer - auf diese Mannschaftsstärke wurde die Feuerwehr Neulautern festgelegt. Über deren Gründung verhandelte der Gemeinderat am 28. Dezember 1887, im Jahr danach wurde die Truppe aufgestellt.

Die Funktionen haben sich natürlich gewandelt. Heute sind es Maschinisten, Funker oder Atemschutzgeräteträger, die im Notfall ausrücken - längst mit einem wasserführenden Fahrzeug. Wie sehr sich Aufgaben, Ausrüstung und Einsätze in 125 Jahren verändert haben, das ist in der Festschrift zum Jubiläum nachzulesen, die Horst Kielmayer verfasst hat. Im knapp 500 Einwohner großen Wüstenroter Teilort wird von 7. bis 9. Juni groß gefeiert. Das ganze Dorf wird auf den Beinen sein.

Trompete als Alarmsignal

So manches aus der Vergangenheit ist heute noch im Fundus. Zum Beispiel die Trompete. Ehrenkommandant Willi Reichert erinnert sich an seine Kindheit, dass Hornist Karl Wieland bis in die 60er Jahre zu Übungen auf diese Weise die Kameraden "alarmierte". Im Ernstfall heulte allerdings die Luftschutzsirene. "Die haben wir auch noch, sie wurde mit der Handkurbel gedreht", erzählt Kielmayer.

Besonders stolz ist die Abteilung auf einen Oldtimer, den das Trio zum Fototermin aus dem Feuerwehrhaus herausholt: die zweirädrige Abprotzspritze. Sie ist noch älter als die organisierte Feuerwehr: 1866 steht auf dem Holz. Eigentlich hätte sie nach der Landesfeuerlöschordnung von 1885 gegen eine zweistrahlige Saugfeuerspritze ausgetauscht werden müssen. Dazu fehlten der Gemeinde das Geld und die Pferde, die sie gezogen hätten.

Festschrift

Auszüge aus alten Gemeinderats- und Feuerwehrprotokollen, alte Fotos von Einsätzen oder Festlichkeiten, wichtige Meilensteine - wie die Umwandlung der Pflicht- in eine Freiwillige Feuerwehr 1929 oder 1974 nach der Eingemeindung in eine Abteilung - nahm Kielmayer in die Festschrift auf, an der er seit vergangenen Herbst arbeitete. "Ich habe bei mir selbst abgeschrieben." Denn "sein" Jubiläumsheft zum 100. Geburtstag diente als Grundlage. Die Überarbeitung und Ergänzung seien dennoch aufwendig gewesen.

An der Tafel im Feuerwehrhaus stehen Dutzende Namen. Die Arbeitseinteilung für das dreitägige Jubiläum steht. "Die Feuerwehr hat einen hohen Stellenwert im Ortsteil. Das zeigt sich beim Jubiläum. Jeder ist bereit, zu helfen", lobt Mühlmann.

Die Kameraden aus Spiegelberg und den anderen Wüstenroter Abteilungen unterstützen ebenfalls den Gastgeber. "Die Feuerwehr ist gleichzeitig Bürger- und Heimatverein", unterstreicht Kielmayer. 36 Gruppen, vom Albverein bis zu den Oldtimerfreunden der Gemeinde sowie zahlreiche Feuerwehren, bestücken den Festumzug.

Bild 1: Die Aktiven und der Nachwuchs mit Gesamtkommandant Hans Mühlmann (rechts) und Abteilungskommandant Christoph Rudert (dahinter) (Foto: Feuerwehr Wüstenrot)Bild 2: Gesamtkommandant Hans Mühlmann, Horst Kielmayer und Ehrenkommandant Willi Reichert (v. l.) mit dem Museumsstück und den Festplakaten. (Foto: Friedrich)