Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Zwischenmenschliches aus der Wache

Oedheimvon Ute Plückthun, HSt

Die Aufgaben der Feuerwehr sind schnell umschrieben: „Löschen, Retten, Feuer legen“: Mit einer Mischung aus skurril überspitzten Alltagssituationen und rasantem Wortwitz hat Günter Nuth, Feuerwehrmann aus Düsseldorf, die Lacher beim Kabarettabend in der Kochana von der ersten Sekunde an auf seiner Seite und bildet damit einen spritzigen Abschluss der Feiern rund um 150 Jahre Feuerwehr Oedheim.

Bevor es allerdings mit auf Hochglanz polierten Ausgehschuhen in die Festhalle geht, sind eher Gummistiefel gefragt: Auf der Wiese vor dem Hallenbad wird in einer gemeinsamen Aktion des Naturschutzbundes (Nabu) Bad Friedrichshall und Umgebung sowie der Feuerwehr eine von der Gemeinde gesponserte Winterlinde als Baum des Jahres 2016 gepflanzt.

Der Baum, der Erhabenheit ausstrahle und für das Ökosystem Hervorragendes leiste, passe damit bestens zu der Oedheimer Rettungstruppe, die sich durch Geduld, Standkraft und vielerlei Nutzen auszeichne, wie Bürgermeister Matthias Schmitt unterstreicht: „Sie soll auch in Zukunft an das Jubiläumsjahr erinnern, das bis jetzt ein tolles war“, ruft er insbesondere das Festwochenende mit Schauübung, Umzug und großem Zapfenstreich ins Gedächtnis.

Heilig Horst Schulz vom Nabu erläutert die symbolische und praktische Bedeutung der Winterlinde: In der Geschichte habe sie als heiliger Baum mit duftender Ausstrahlung zur Klärung von Rechtsstreitigkeiten gedient und komme noch heute in Form von Lindenblütentee bei Erkältungen zum Einsatz.

Haus, Baum und Kind: Feuerwehrkommandant Sven Kübler gesteht der Baumpflanzung tieferen Erfüllungszweck zu: Immerhin sei man gerade dabei, das Haus in Form von Umbau und Erweiterung des Feuerwehrgebäudes zu erstellen, und auch den Junior habe man mit der erfolgreichen Gründung der Kinderfeuerwehr auf die Welt gebracht.

Kraftwerk Die humoristische Sinnfindung stößt Günter Nuth sehr zum Vergnügen der Zuschauer in der Kochana an. In Verbindung mit der skurrilen Frage „Rett“ ich alles?„, die vom Zahnprothese tragenden Opa bis zum schockgefrorenen Waran an der Dachrinne durchaus positiv beantwortet wird. Dabei gibt er Zwischenmenschliches aus der Feuerwache preis, die sich nicht erst seit Erfindung der Feuerwehrfrau oder Rettungsärztin als “größte hormonbetriebene Kraftwerk der Welt„ auszeichne, während der Durchschnittsfeuerwehrmann zu Hause schon am Herunterbringen des Hausmülls scheitere.

Fremdsprachliche Auskünfte der Leitstelle vom “Water to go„ über “Quickies„ oder im 360-Grad-Winkel gebogene Rutschstangen für den Fehlalarm, außerdem übermotivierte Einsätze mit ozeanischen Löscheffekten und Dachschäden, sowohl für Häuser als auch Bewohner, und nicht zuletzt Feinstaubexplosionen, die vom Floriansjünger mit dem Rat zum Putzfrauenwechsel beantwortet werden: Bei dem Feuerwehrkabarett vom Feinsten gibt es nichts, was es nicht gibt.

Aida-Gefühl Natürlich kommen auch die Zuhörer nicht ungeschoren davon: So darf Feuerwehrkollege Erich Schäffner mehr oder weniger freiwillig den hilfsbedürftigen Karnevalsjecken mit 30 Flaschen Bier im Kopf und schwankendem Aida-Gefühl im Körper mimen, während Günter Nuth die robust-skurrile Herangehensweise der Rettungshelfer demonstriert und dafür mit viel Applaus belohnt wird.