Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Wo das Alte in guten Händen ist

Löwensteinvon Redaktion HSt

Liebhabern von alten Fahrzeugen und Gerätschaften, wie es sie auch in der Sparte von Feuerwehren gibt, könnte in Reisach das Herz aufgehen. Dort, in den Reihen des Fördervereins, gibt es in diesem Jahr zwei Zahlen, auf die man schon etwas stolz ist: Einerseits, dass unter den vielen Schätzen die Handdruckspritze jetzt 120 Jahre alt wird und andererseits, dass der Förderverein der Feuerwehr Löwenstein im März 2016 auf sein 20-jähriges Bestehen zurückgeblickt hat.

In der jüngeren Geschichte hat der Feuerwehrförderverein immer wieder von sich reden gemacht, wie dessen Vorsitzender – von Anbeginn an war es Michael Westhauser – berichtet. Relativ groß war der Auftritt, als die Feuerwehr Löwenstein im Jahr 2013 ihr 150. Bestehen feierte. Für den großen Festumzug wurde die Handdruckspritze rausgeputzt.

Die Feuerwehr Reisach schaffte sie sich 1896 in ihrem Gründungsjahr an. „Dass sie das in so einem kleinen Ort geschafft haben, ist beachtlich“, sagt Westhauser. Aus dem Jahr 1938 ist verbürgt, dass der Reisacher Abteilung 14 Mitglieder angehören. Nach dem Abriss des seitherigen Feuerwehrmagazins zog die Abteilung Reisach 1977 in das alte Keltergebäude. Die Garagenfeste 1985, 1986 und 1988 unter der Federführung der Feuerwehrkameraden waren legendär, gerne erinnert sich Westhauser daran.

Anfang der 80er Jahre renovierten die Feuerwehrleute ihr kleines Domizil in Eigenleistung. Nach wie vor werden dort gerne Übertragungsspiele von EM/WM angeschaut. 1988 holten die Kameraden ein LF 8 in Herrenberg-Affstätt ab, es hatte damals schon zwanzig Jahre auf dem Buckel, war aber bei der Leitstelle angemeldet und in Löwenstein noch bis 2005 im Einsatz. Gerd Schmidt, der sich auch um die historischen Geräte kümmert, erinnert sich, wie das Auto anfangs bestückt und komplettiert wurde. „Wir haben Atemschutzgeräte beschafft, hatten die besseren als in Löwenstein.“ Das LF 8, bei den Fördervereinsmitgliedern „unser selbstfahrendes Auto“ genannt, ist später bei Hochzeiten im Einsatz gewesen. Die Jugend setzt sich für das Fahrzeug ein.

Rückblick

Am 1. März 1996 wurde der Förderverein Feuerwehr Löwenstein bei der Jahreshauptversammlung gegründet – 31 Mitglieder der Feuerwehr waren dabei. Schon im Juli gab es eine gute Gelegenheit, sich zu präsentieren: Der 100. Geburtstag der Handdruckspritze wurde mit einem großen Festumzug – durch Reisach – gefeiert. Historische Geräte und Fahrzeuge – „unsere Schätze“ (Westhauser) zu pflegen und zu erhalten, hat sich der Förderverein genauso vorgenommen, wie Ausbildungveranstaltungen und die Jugendfeuerwehr zu unterstützen, bei Veranstaltungen mitzuwirken und die Kameradschaft zu fördern.

Wer sich von Michael Westhauser zeigen lässt, was alles da ist, bekommt eine Ahnung von Feuerwehrgeschichte. Wie bescheiden die Feuerwehrleute früher ausgestattet waren. Wie sie sich abrackern mussten. Mit dem Pferdezug und der Handdruckspritze kamen die Feuerwehrmänner zum Brandort geeilt, hinten und vorne konnten drei bis vier Mann das Wasser pumpen. „Die Handdruckspritze war damals nicht häufig im Gebrauch, ist aber nach der Restaurierung voll einsatzfähig“, sagt Westhauser, von 2000 bis 2005 Kommandant der Feuerwehr.

Und wie viel Geschäft hat der Förderverein? „Immer wenn eine Veranstaltung ansteht, wird es mehr“, sagt Westhauser. 70 Personen gehören dem Verein an, nicht nur Feuerwehrleute, auch Privatpersonen, Männer und Frauen im Alter von 18 bis 80 Jahren.

„Wir haben auch noch diverse alte Sachen, Schmuckstücke“, zeigt Westhauser alte Helme und Uniformen. Es gibt mehrere Handkarren, einen Anhänger Marke Eigenbau aus dem Nachkriegsjahren und Gerätschaften aus den vergangenen 100 Jahren. Das sind Bauchgurte, Äxte, Handbeile, Schuhe, Stiefel und Lampen. „Wir haben sämtliche Epochen“, sagt Gerd Schmidt. „Es gibt wenig Dorffeuerwehren im Landkreis, die so eine umfangreiche Sammlung haben“, so Westhauser.

Die ersten Uniformen der Feuerwehrleute stammten aus alten Militärbeständen. Heute gibt es viel High-Tech: Eines ist allerdings gleich geblieben: „Man muss sich aufeinander verlassen können“, sagt Schmidt. Auf den Dörfern sei die Hilfsbereitschaft sehr groß.

Bild: In ihrem Gründungsjahr – 1896 – beschaffte sich die Gemeinde Reisach diese Handdruckspritze – das Gerät ist noch voll funktionsfähig. BLICKGOLD / M.WESTHAUSER