Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Seit einem Unfall ist er Vollblut-Lebensretter

Möckmühlvon Christoph Donauer, HSt

Wenn Holger Weispfenning seine Arme anschaut, sieht er viele kleine Einstichstellen. Jede davon kommt vom Blutspenden. 103 Mal hat der 50-Jährige eine Nadel in den Arm bekommen. „Wenn man das zusammenrechnet, ist das ein 50-Liter-Fässchen Bier“, scherzt Weispfenning. Warum er so oft Blutspenden geht, ist einfach: „Ich hatte mit 17 einen Motorradunfall.“ Sechs Wochen lag er im Krankenhaus, zwei Wirbel waren angebrochen. „Wenn man da so liegt, macht man sich schon Gedanken. Wie schnell braucht man selbst Hilfe?“ Der Züttlinger fasst den Entschluss, regelmäßig Blut zu spenden. „Das ist mein Beitrag, anderen zu helfen.“

Mit 18 fängt er an, in 32 Jahren war er nun 103 Mal beim Blutspenden. Im Landkreis Heilbronn gehört er damit zu den Spitzenreitern. Im Jahr 2016 gab es nur zwei Menschen, die für mehr als 100 Spenden den goldenen Ausweis vom Deutschen Roten Kreuz bekamen. Auch von der Feuerwehr, in der er seit seiner Jugend ist, hat er einen Orden mit der Zahl 100 bekommen. „Die Feuerwehr und der Bürgermeister würdigen das schon. Deswegen mache ich es aber nicht“, sagt er.

Beim Blutspenden will es Weispfenning nicht belassen. Einen Organspendeausweis hat er auch. „Wenn ich mal tot bin, können sie mit mir machen, was sie wollen.“ Genauso ist er für eine Stammzellenspende registriert. „Vielleicht schaffe ich das auch noch.“

Weil er im Schichtdienst arbeitet, ist es für den 50-Jährigen nicht immer einfach, das Spenden in den Alltag zu integrieren. „Du musst dran denken, genug zu schlafen.“ Außerdem darf er das Trinken nicht vergessen. „Zwei Liter am Tag, mindestens.“ Denn nur mit genug Flüssigkeit kann sein Blut optimal aus den Adern in den Beutel fließen. Dennoch braucht es beim Stechen der Nadel etwas Feingefühl, sagt Weispfenning: „Manche können das einfach. Die finden die Ader sofort.“

Anfangs hat er immer den rechten Arm zum Spenden genommen. „Irgendwann war der aber so verstochen, dass ich zum linken wechseln musste.“ Seine Blutgruppe - A Rhesus positiv - bezeichnet er als „Allerweltsblutgruppe“. Aber: „Blut braucht man immer.“

Beim Essen, das für Spender gereicht wird, hat der Zütlinger schon viel probiert. Besonders gut sei es in Waldmühlbach: „Die machen ein Siedfleisch mit Meerrettich, das hat man nicht alle Tage.“ Bei Familie und Kollegen macht er Werbung für die gute Tat. Und wenn man kein Blut sehen kann? „Dann guckt man halt weg.“

Das Organspenden würde der Feuerwehrmann gerne zur Pflicht machen. „Warum sollte man zusehen, wie ein Familienmitglied stirbt, bloß weil jemand sein Material nicht hergibt?“ Am liebsten wäre es ihm, wenn jeder von Geburt an zum Organspenden verpflichtet würde. „Es kann jeden jederzeit erwischen.“