Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Rettungshunde aus Taiwan im Unterland

von Johannes Stuhrmann, HSt

Ein bisschen müde waren die beiden Schäferhunde Adam und Lisa nach dem 14-stündigen Flug aus Taiwan nach Deutschland schon. Fünf Tage danach toben die Gäste aber munter im Röhrensystem der Trümmeranlage der Heilbronner Rettungshundestaffel auf dem Schweinsberg. Internationale Einsätze sind für Rettungshunde und ihre Betreuer schließlich nichts völlig Außergewöhnliches.

Belohnung Adam schnuppert an den Steinen entlang. Das Übungsgelände ist ihm natürlich völlig fremd, auf dem sich Nicole Kraft in einer Röhre versteckt hat. Seine Aufgabe ist es, sie zu finden. Lange dauert es nicht, bis Adam bellt und so das Versteck anzeigt. Der Hundeführer gibt ein Zeichen, Nicole Kraft kommt hervor und belohnt Adam mit einer Wurst.

Pai-hsiu Tsai nickt zufrieden. „Unsere Hunde werden anderswo ausgebildet, trotzdem haben sie die gleiche Aufgabe: Menschen zu retten“, sagt er auf Englisch. Er ist einer von vier Hundehaltern der taiwanesischen Feuerwehr, die die Heilbronner Staffel des Bundesverbands Rettungshunde (BRH) und ihren Chef Günter Baumann besuchen. Angefangen hat die deutsch-taiwanesische Freundschaft 1999 bei einem Auslandseinsatz. Beim Jiji-Erdbeben rettete ein deutsches Team eine Frau aus dem siebten Stock eines eingestürzten Hochhauses. Sogar im Fernsehen wurde berichtet; vor dem Rückflug erhielt das Team in der Abflughalle Beifall. Peter Göttert, der BRH-Landesbeauftragte für Baden-Württemberg und Bayern, pflegt seither die Freundschaft mit Taiwan − und zur inzwischen gegründeten Hundestaffel der dortigen Feuerwehr. „Es ist gut, in Asien jemanden zu haben, der weiß, wie wir ticken und schneller vor Ort ist“, sagt er.

Hurrikan Ganz nach Plan verlief die internationale Begegnung nicht: Hurrikan Matthew, der vergangene Woche in der Karibik wütete, wirbelte alles durcheinander: Vier der sechs Deutschen, welche die Taiwanesen betreuen sollten, flogen letzte Woche mit dem BRH nach Haiti − ohne Hunde, aber mit Medikamenten für 500 Menschen. Gezielt dringen sie in ländliche Regionen vor, um nach der Katastrophe bei der medizinischen Grundversorgung zu helfen. In einem Kinderheim schauen die Auslands-Helfer derzeit, in welchem Umfang Unterstützung benötigt wird.

Zu Hause in Deutschland sind die Unterländer für ihre Kameraden kurzfristig eingesprungen und kümmern sich um die Taiwanesen. Die Gäste aus Asien, allesamt von der Berufsfeuerwehr, sind beeindruckt, dass die Arbeit der Rettungshundestaffel in Deutschland auf Ehrenamt beruht. Günter Baumann staunt, wie schnell sich eine Kameradschaft aufbaut, wenn man die selben Ziele hat: Die Arbeit mit den Tieren verbindet über Grenzen hinweg.