Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Ohne Feuerwehr geht es bei Hartmut Schaffroth nicht

Neuenstadt a.K.von Katharina Müller, HSt

Hartmut Schaffroth tritt zwar als Kommandant der Neuenstadter Feuerwehr ab, seinen Kameraden bleibt er aber trotzdem erhalten.

Eigentlich hätte Hartmut Schaffroth noch zwei Jahre Amtszeit als Kommandant der Feuerwehr Neuenstadt vor sich. „Ich habe aber bereits bei der letzten Hauptversammlung angekündigt, dass ich mit 60 kein Kommandant mehr sein will“, sagt der 59-Jährige. Da nun sein runder Geburtstag vor der Tür steht, finden bei der Hauptversammlung am kommenden Samstag Neuwahlen statt. Dabei wird sich aber zumindest vom Nachnamen her voraussichtlich nichts ändern für die Freiwilligen. Als Nachfolger stellt sich Tobias Schaffroth zur Verfügung, Hartmut Schaffroths Sohn.

Generationenwechsel nach 13 Jahren

Nach 13 Jahren gibt es an der Spitze der Feuerwehr Neuenstadt also einen Generationswechsel. „Es wird schon komisch“, sagt Hartmut Schaffroth mit Blick auf seine letzte Hauptversammlung als Kommandant. Komplett hört der Vollblut-Feuerwehrmann aber nicht auf. Bis er mit 65 in die Altersabteilung wechselt, will er aktiver Feuerwehrmann bleiben. Auch steht er seinem Sohn und dessen Stellvertretern künftig beratend zur Seite. Bedenken wegen des Stabwechsels hat er keine. „Sie haben alle das Rüstzeug.“ Der Wandel sei gut, um neue Ideen zu bekommen und Impulse zu setzen.

Hartmut Schaffroth, der seit 1979 bei der Freiwilligen Feuerwehr Neuenstadt ist, war immer gern Kommandant, wie er sagt. Man könne gestalten und Ideen einbringen. Toll sei auch die Unterstützung, die er von der Stadt und dem Gemeinderat erfahren habe. Als Kommandant sei man auch gut vernetzt, was ihm immer gut gefallen hat.

Amt bedeutet viel zusätzliche Arbeit

Trotzdem bedeutet das Amt auch viel zusätzliche Arbeit neben dem Beruf. „Diese Doppelbelastung steckt man mit knapp 60 nicht mehr so gut weg“, sagt Schaffroth. Deshalb ist er froh, wenn künftig die viele Verwaltungsarbeit etwa für Einsatzabrechnungen, Beschaffungen, Bedarfsplan, Entschädigungen, allgemeine Korrespondenz und vieles mehr wegfällt. Das kostet Schaffroth fast jeden Tag zwei Stunden.

Diese Zeit will er künftig lieber bei der Gartenarbeit oder mit seiner Familie verbringen, sagt er. Vor allem seine Frau habe ihn in den vergangenen Jahren unter anderem als Bürokraft sehr unterstützt. „Ohne die Familie geht es nicht“, betont der Vater und Opa.

Hartmut Schaffroth hat in seiner Zeit bei der Feuerwehr einiges erreicht. Als der Nachwuchs in den 1980er Jahren nachließ, gründete er mit dem damaligen Kommandanten die Jugendfeuerwehr in Neuenstadt. Ohne die wäre es auch heute sehr schwierig, Nachwuchs zu bekommen. Als auch das Interesse an der Jugendfeuerwehr weniger wurde, kam die Idee einer Kindergruppe auf. Die gibt es nun seit 2019.

Kauf einer Drehleiter ist Errungenschaft

Zu seinen Errungenschaften zählt Schaffroth auch den Kauf einer Drehleiter. Diesen Bedarf musste der Kommandant der Stadt und dem Gemeinderat gegenüber schlüssig begründen. Nur so gab es grünes Licht für die Investition. Die Feuerwehr mit ihren Abteilungen in Cleversulzbach und Stein-Kochertürn wuchs nach und nach, ebenso wie die Stadt.

Im Einsatz ist Schaffroth der, der den Ton angibt. „Das ist eine große Verantwortung“, sagt er. Schließlich riskierten die Feuerwehrmänner oft ihr Leben. Besonders in Erinnerung blieb dem scheidenden Kommandanten der Kran-Unfall an der Lindenschule 2013. Damals war bei einem Schulfest ein Kran mit einer Personengondel umgestürzt. Es hatte einige Verletzte gegeben. Auch einige tödliche Unfälle erlebte er. In einem Jahr gab es drei Tote in drei Monaten, erinnert sich Schaffroth.

Opfern nicht ins Gesicht sehen

Das lasse einen natürlich nicht kalt. Um die Bilder von Unfallorten nicht mit nach Hause zu nehmen, versuche er, den Opfern nicht ins Gesicht zu sehen. „Sonst vergisst man das Bild nicht mehr.“

Trotz seines Rücktritts in die zweite Reihe bleibt Schaffroth der Feuerwehr als Führungskraft erhalten. Auch im Führungsstab des Landkreises nimmt er weiter Aufgaben wahr. Denn ganz ohne Feuerwehr geht es bei dem 59-Jährigen nicht. „Das würde ich nicht wollen.“