Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Nachwuchs gewinnen ist wichtigste Aufgabe

Langenbrettachvon Julia Neuert, HSt

Wie viel Feuerwehr braucht die Gemeinde? Genau das wollten Rat und Verwaltung in Langenbrettach genau wissen. Im Januar bekam Dr. Roland Demke, Leitender Branddirektor an der Feuerwehrschule Würzburg, den Auftrag, einen neuen Feuerwehrbedarfsplan zu erarbeiten. Die Ergebnisse stelle er nun in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats vor.

Analyse Demke lieferte eine detaillierte Analyse zu den Strukturen der Gemeinde. Sein Fazit fiel insgesamt positiv aus: Den Kameraden an den beiden Standorten in Brettach und in Langenbeutingen attestierte er einen guten Ausbildungsstand, eine ausreichende Mannschaftsstärke, eine ordentliche Ausstattung und sehr gute Einsatzzeiten. Beide Feuerwehrhäuser seien in einem baulich guten Zustand. Die Anschaffung eines zweiten Mannschaftstransportwagens, über die im Gemeinderat diskutiert worden war, bestätigte Demke als richtig. 2020 müsse der Mannschaftstransportwagen in Brettach ersetzt werden, erst 2027 muss die Gemeinde in ein neues Löschgruppenfahrzeug investieren.

Gleichzeitig benannte Demke Mängel und zeigte Stellen auf, an denen Verbesserungen notwendig sind. „Es war schwierig, Hydranten zu finden, weil sie nicht gekennzeichnet sind.“ An dieser Stelle, so Bürgermeister Timo Natter, soll jetzt nachjustiert werden.

Durch die zwei Feuerwehrhäuser, das zeigte der Blick auf die Einsätze vergangener Jahre, sei es für die Langenbrettacher Feuerwehr möglich, innerhalb von acht Minuten bei einem Einsatz in Brettach wie Langenbeutingen zu sein − und damit unter dem geforderten Maximum von zehn Minuten. „Das ist ein sehr, sehr guter Wert, der zeigt, dass das System, wie es hier definiert ist, funktioniert.“ Einzig der Weiler Neudeck sei erst in elf Minuten zu erreichen. Hier empfahl Demke, immer die Wehr aus Bretzfeld/Bitzfeld mit zu alarmieren.

Auch die Tagesverfügbarkeit lobte Demke. „Die Zahlen sind gut, weil sich zahlreiche ältere Kameraden der Altersabteilung bereit erklärt haben, tagsüber mit auszurücken“, so der Fachmann. An dieser Stelle sah Demke zugleich den größten Handlungsbedarf.

Alterstruktur Der Alterdurchschnitt der ehrenamtlichen Mitglieder liegt in Brettach bei 38 Jahren, in Langenbeutingen sogar bei 46 Jahren. Seit 2016 gehört kein einziges weibliches Mitglied mehr der Truppe an. „Das ist deutlich zu wenig.“

Zukunft Zugleich gingen die Zahlen bei der 2003 gegründeten Jugendfeuerwehr kontinuierlich zurück − zuletzt auf sechs Mitglieder in 2016. „Das ist die Wurzel der Feuerwehr für die Zukunft“, betonte Demke. „Mindestens eine Gruppe sollte da sein.“ Aber es sei eine ständige und schwierige Arbeit, an den jungen Leuten dranzubleiben. Gemeinde und Feuerwehr müssten gezielt Menschen ansprechen, um sie für den Dienst zu gewinnen. Möglich seien Anreize auch durch Vergünstigungen, entscheidend aber die entgegengebrachte Wertschätzung. „Sie müssen gucken, dass die Jugendfeuerwehr nachhaltig aufgebaut wird“, so Demke. „Sonst besteht kein Handlungsbedarf.“ Auch für Überlegungen, beide Standorte zusammen zu legen, sah der Branddirektor keinen Grund.