Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Großeinsatz für Rettungskräfte

Leingartenvon Josef Staudinger, HSt

Man hofft zwar, sie nie rufen zu müssen, ist aber doch heilfroh, im Notfall auf sie zählen zu können: die Feuerwehr. Dass sie für den Fall der Fälle gerüstet ist, bewies die Freiwillige Feuerwehr Leingarten jetzt bei ihrer Jahreshauptübung.

Etliche Verkehrsteilnehmer wundern sich am Sonntagmorgen über die Sperrung der Kreisstraße 2048 zwischen Leingarten und Massenbach. Doch in 400 Meter Entfernung von der B-293-Kreuzung hat die Wehr ein Szenario aufgebaut, wie es in der Realität kaum schrecklicher sein kann: einen Verkehrsunfall, in den zehn Pkw, ein Linienbus und ein Silozug verwickelt sind.

Hilfeschreie

Die Autos sind zum Teil ineinander verkeilt, liegen auf dem Dach oder sind den Hang zur Langwiese hinabgestürzt. Auch Hilfeschreie eingeklemmter Personen sind zu hören. Acht Minuten, nachdem von einem hinzukommenden Verkehrsteilnehmer der Notruf 112 abgesetzt worden ist, sind die ersten Fahrzeuge aus Leingarten zur Stelle. Einsatzleiter Jochen Reske erkundet die Lage. Rasch erkennt er das Ausmaß des Geschehens, weist die Feuerwehrleute ein und fordert weitere Einsatzkräfte benachbarter Hilfsorganisationen sowie Rettungswagen an. Kurz danach treffen die Feuerwehren aus Schwaigern mit den Teilorten Stetten und Massenbach sowie aus Lauffen ein.

„Hallo, können Sie mich hören?“, spricht ein Wehrmann eine auf dem Rücksitz eines Autos eingeschlossene Verletzte an. „Ja“, ertönt es leicht wimmernd aus dem Innenraum. „Sie ist bei Bewusstsein“, ruft der Floriansjünger einem Kollegen zu. In Absprache mit dem Rettungsdienst priorisiert Reske die Rettung der Verletzten. Das DRK Leingarten ist mit sechs Fahrzeugen an der Unglücksstelle, weitere Ortsvereine - Abstatt, Nordheim und Heilbronn - kommen dazu.

Geräte

Hydraulische Geräte wie Scheren, Spreizer oder Zylinder setzt die Feuerwehr zur Bergung der Personen (Statisten und Dummys) aus den stark beschädigten Fahrzeugen ein. Die bestens ausgebildeten Frauen und Männer der Hilfsorganisationen verstehen ihr Handwerk. Stück für Stück zerlegen sie die Autos, um an die Verunglückten heranzukommen. Auch die DRK-Mannschaft leistet Vorbildliches. Verletzte werden auf eine höhenverstellbare Trage gelegt, teilweise künstlich beatmet, an einen Infusionstropf angeschlossen und nach der Erstversorgung in den Schockraum gebracht.

Helga Burkert, die von der Feuerwehr aus einem der Autowracks befreit worden ist, hat sich bei der Karambolage eine Knieverletzung zugezogen. „Ich bin ärztlich bestens betreut worden“, meint sie und schmunzelt: „Nur die Trage hat ein bisschen gewackelt.“

Interessierter Beobachter der Szenerie ist Leingartens Bürgermeister Ralf Steinbrenner. Die Übung nennt er „ein gelungenes Beispiel interkommunaler Zusammenarbeit“. Der Rathauschef hofft zugleich, dass so ein katastrophales Szenario niemals eintritt.

Hand in Hand

„Das war eine sehr gute Übung“, konstatiert Martin Kuhmann. Sie sei ruhig abgelaufen, „wie wir das von den Einsatzkräften gewohnt sind“, so der stellvertretende Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes: „Der Einsatzleiter hat die Lage komplett gecheckt und die Feuerwehren gut eingeteilt.“ Am Anfang habe jede Einheit für sich gearbeitet, nach kurzer Zeit sei dann alles Hand in Hand gegangen, resümiert auch der Pressesprecher der Schwaigerner Feuerwehr, Volker Lang, anerkennend.

Ein zufriedenes Fazit („In der Summe gesehen hat alles sehr gut geklappt“) zieht schließlich der Leingartener Kommandant Rouven Leibbrand. Zumal es eine gemeinsame Übung mit den drei Wehren noch nie gegeben habe.

Aufgebot

Bei dem inszenierten Verkehrsunfall auf der K 2048 zwischen Leingarten und Schwaigern-Massenbach waren 26 DRK-Mitglieder aus den Ortsverbänden Leingarten, Abstatt, Nordheim und Heilbronn im Einsatz. Die Leitung hatten der Leingartener DRK-Vorsitzende Dr. Georg Breuer (leitender Notarzt) sowie sein Stellvertreter Thomas Krieger (organisatorischer Leiter). Aufgrund der Schwere des Unfalls, der laut Drehbuch sieben Tote sowie zwölf Schwer- und Leichtverletzte forderte, und der unübersichtlichen Lage zwischen den Autowracks, hatten sie fünf imaginäre Rettungshubschrauber, 20 Rettungswagen und acht Notärzte angefordert.

Fotos: KFV-Medienteam