Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Der Gerätewart hat am meisten zu tun

Talheimvon Sabine Friedrich, HSt

Kai Hoffmann ist seit 34 Jahren Gerätewart bei der Freiwilligen Feuerwehr Talheim. Ohne ihn geht gar nichts, das weiß auch der Kommandant. Hoffmann ist ein Tüftler und repariert fast alles selbst.

Die Werkbank erstreckt sich fast über die gesamte Breite des Raumes. An der Wand ist fein säuberlich das Werkzeug aufgehängt. Regale und Schränke sind ordentlich eingeräumt, in der Ecke steht ein Schweißgerät. Damit hat Kai Hoffmann die Wechselplattform zusammengeschweißt, die er noch anstreicht und mit Alu auskleidet. Etwa 30 Stunden benötigt er für jedes Exemplar. Fünf möchte er fertigen, um schnell die Gerätschaften für einen Unwettereinsatz oder das Verkehrsabsperrmaterial einladen zu können. Hoffmann ist Gold wert bei der Freiwilligen Feuerwehr Talheim. „Er ist der wichtigste Mann“, sagt denn auch Kommandant Markus Schüchtle. Denn ohne Hoffmann geht gar nichts.

Ein Gerätewart ist wie ein Hausmeister

„Die Gerätewarte haben bei der Feuerwehr am meisten zu tun“, weiß Hoffmann. Wenn man seine „Arbeitsplatzbeschreibung“ hört, dann übertreibt er nicht. Alles, was sich hinter der Tür des Mannschaftsraums befindet, ist sein Revier: Fahrzeug- und Kalthalle, Schwerlastregal, Waschküche. „Ein Gerätewart ist wie ein Hausmeister“, sagt Hoffmann.

Er kann an einer Hand abzählen, wann in den vergangenen 30 Jahren ein Einsatzfahrzeug per Fremdauftrag inspiziert oder repariert werden musste. Service, Wartung, Vorbereitung für die Hauptuntersuchung und Sicherheitsprüfungen macht der Feuerwehrmann selbst. Als Kraftfahrzeugmeister ist er vom Fach und kann Aufgaben in der Werkstatt seines Arbeitgebers erledigen. Eine technische Ausbildung sollte man in dieser Funktion schon haben, betont er.

Umfeldbeleuchtung für Tanklöschfahrzeug angebracht

„Ich schaue nach, ob jeder Deckel drauf ist und die Ausrüstung am richtigen Platz. Wenn was kaputt ist, wird das von den Kameraden gemeldet.“ Er ist in Kontakt mit Herstellern von Ausrüstungsgegenständen, erstellt für neue Fahrzeuge das Leistungsverzeichnung. Hoffmann zeigt auf das TLF 16/25: Auf dem Tanklöschfahrzeug hat er eine Umfeldbeleuchtung angebracht. Auch den Stromlaufplan hat er selbst entwickelt. Tüfteln ist sein Ding. Das erkennt man auch in der Kalthalle, wo die Teile für Gassenfeschthütten fest in Verankerungen, die Kai Hoffmann gebaut hat, stecken.

Dort liegen auf Rollwagen gelbe und weiße Schläuche unterschiedlicher Länge, die in der zentralen Schlauchwerkstatt in Heilbronn gewaschen und geprüft worden sind und nun wieder ins Lager zu den anderen Reserveschläuchen kommen. Auch Atemschutzgeräte fährt Hoffmann zum Befüllen und Warten nach Heilbronn. Seit dem Umzug ins neue Feuerwehrhaus an der Horkheimer Straße vor drei Jahren erübrigt sich der Transport der Uniformen. Denn jetzt gibt es vor Ort Waschmaschine und Trockner, die der Gerätewart befüllt.

Im Neubau ist mehr Platz

Apropos Neubau. Der große Vorteil für den Gerätewart: Er hat mehr Platz, was seine Tätigkeit erleichtert, zudem hat er alle Räumlichkeiten auf einer Ebene. Der Nachteil: „Die Arbeit hat sich vermehrt“, weil mehr Gerätschaften untergebracht werden können.

„Ich täte fast sagen, dass er täglich hier ist. Er wird es nur nicht zugeben“, sagt Kommandant Schüchtle. Er kennt seinen Kameraden gut. „Es kommen einige Stunden im Jahr zusammen“, sagt der bescheiden, präzisiert dann aber doch: „Es sind annähernd 400 Stunden.“ Wenn man alles hundertprozentig machen wollte, könnte man selbst für Talheim einen Halbtags-Gerätewart einstellen.„ Der 53-Jährige versieht seinen Dienst, wie der Rest der Truppe, im Ehrenamt. “Man will ja der Gemeinschaft etwas Gutes tun„, begründet er seinen Einsatz.

“Man muss den Gerätewart gut hegen und pflegen„, ist Schüchtle bewusst, wie wertvoll ein Mann wie Hoffmann ist. Dem ist allerdings klar: “Wenn was nicht geht, ist immer der Gerätewart schuld.„

Schüchtle ist neben Hoffmann der einzige der Talheimer Feuerwehr mit Gerätewart-Ausbildung. Die dauerte damals 14 Tage an der Landesfeuerwehrschule. Heute sind es zwei Tage auf Kreisebene. “Da kann man gar nicht mehr so viel vermitteln„, meint Schüchtle.

Aktive & Fuhrpark: In der Freiwilligen Feuerwehr Talheim versehen aktuell 48 Männer und eine Frau ihren Dienst. Der Fuhrpark besteht aus einem TLF 16/25 (Tanklöschfahrzeug), einem LF 8/6 (Löschfahrzeug) einem GW-L2 (Gerätewagen Logistik) und einem Mannschaftstransportwagen, Baujahr 1993. Die Ausschreibung für den neuen MTW ist schon erfolgt.