Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Altersabteilung auf den Spuren der Geschichte von Jagstfeld

Bad Friedrichshallvon Kurt Semen, Feuerwehr Bad Friedrichshall

Auch das 3. Quartalstreffen 2018 der Alterskameraden mit Frauen, zu welchem auch wieder die Frauen verstorbener Kameraden eingeladen waren, stand unter dem Motto:

„Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah“.

Der älteste Stadtteil von Bad Friedrichshall, Jagstfeld, (Iagesfelden) wurde erstmals im Lorscher Codex anlässlich einer im Jahr 768 erfolgten Schenkung erwähnt und feiert somit in diesem Jahr sein 1250-jähriges Stadtjubiläum. Allerdings belegen mehrere Grabhügel auf der ehemaligen Ortsmarkung, dass der Platz zumindest temporär bereits sehr viel früher besiedelt war, nämlich in der Bronze- (um 2000 v. Chr.) und in der Urnenfelderzeit (um 1000 v. Chr.). Anlässlich dieses Jubiläums gibt es von städtischer Seite eine über das Jahr verteilte Veranstaltungsreihe.

Dieses Jubiläum wurde auch als Thema für unser Treffen im August aufgegriffen. 30 Teilnehmer trafen sich am Dienstagnachmittag in der Salinenstraße, an dem früheren Eingang zur Saline Friedrichshall, zu einem knapp zwei Stunden langen Spaziergang durch Alt- Jagstfeld. Unser ehemaliger Feuerwehrkamerad Berthold Krauth übernahm die Führung mit sachkundigen Erläuterungen zur Geschichte von Jagstfeld, Gebäuden, Einrichtungen und Besonderheiten.

Die Saline Jagstfeld war von 1818 bis 1969 in Betrieb. Die Siedesalzgewinnung durch Pfannensalinen war gegenüber dem kostengünstigeren Vakuumverfahren moderner Raffinadesalzwerke nicht mehr konkurrenzfähig. Das zuvor in Kochendorf errichtete Raffinadewerk übernahm die Siedesalzproduktion. In den folgenden Jahren wurden die, zum Teil sehr schönen, Gebäude bis auf das „Türmleshaus“ ein Wohngebäude und drei Bürogebäude, welche noch lange Jahre als Verwaltungsgebäude der Südwestsalz-Vertriebs GmbH genutzt wurden, abgebrochen.

Entlang der Salinenstraße auf Eisenbahnseite standen insgesamt sieben Eisenbahner- Wohnhäuser, wovon vier abgebrochen wurden. Eines der drei verbliebenen, sich in Privathand befindlicher Gebäude, ist in einem gut erhaltenen Zustand. Die beiden anderen Gebäude bedürfen nach äußerem Aussehen dringend einer Sanierung. Auf zwei freigewordenen Flächen wurden durch einen Bad Friedrichshaller Geschäftsmann große soziale Mietswohnungshäuser erstellt.

Auf der Neckarseite, auf einer früheren Lagerfläche der Saline, befindet sich nach Umsiedlung aus dem Unterdorf der Jagstfelder Fleischwarenspezialitätenbetrieb Römmele, bekannt über den süddeutschen Raum hinaus durch die Herstellung der Jagstfelder Kutteln und Jagstfelder Ochsenmaulsalat.

Die alten Gebäude des Kindersolbades an der Salinenstraße sind abgebrochen, nur riesige Berge geschredderte Mauerreste erinnern daran. Auf einer südlichen Teilfläche des Geländes entstanden die neuen Gebäude des Kindersolbades. Weitgehend vergessen ist, dass auf dem Gelände, Ecke Salinenstraße/ Fahrberg früher die Waldhornbrauerei mit Wirtschaft stand.

Vorbei am alten Pfarrhaus, einem Gelände auf welchem früher Gebäude des Kindersolbades standen, dem Hotel Sonne, dem Kriegerdenkmal ging es weiter zu den neuen Gebäuden auf der Fläche des früheren Badhotels, später Bräuningerstift, der Schönen Aussicht, dem früheren Gasthaus Schiff mit Saalbau, dem altem Jagstfelder Rathaus zum Wendelinusplatz. Die Sankt Wendelinuskirche wurde 1970 abgebrochen, der Turm blieb erhalten.

Auch in der Wendelinusstraße gab es viel über die Vergangenheit zu berichten, wie auch in der Kelterstraße und Offenauerstraße. Nach den Erzählungen von B. Krauth gab es noch im letzten Jahrhundert im Unterdorf unzählig viele Handwerker, Bäcker, Metzger, aber auch auffallend viele Schuhmacher.

Den Fahrberg hinab und dem Neckar und Salinenkanal entlang ging es zurück zum Ausgangspunkt des Rundgangs.

Im Feuerwehrhaus kamen dann weitere 15 Angehörige, bzw. Frauen, hinzu. Nach Kaffee und
Kuchen zeigte Berthold Krauth seinen Film aus dem Jahr 2010, „Ein Spaziergang durch Jagstfeld, damals und heute“ mit gesprochenen Kommentaren von Josef Anton Gramling. Der Film zeigte die Entwicklung von Jagstfeld im letzten Jahrhundert, machte aber auch in Verbindung mit dem Rundgang deutlich, welche gravierenden Änderungen es auch in den letzten acht Jahren gab.

Nach einem von zwei Kameraden und der Frau eines Feuerwehrmannes zubereitenden köstlichen kalten Buffet, natürlich auch mit Ochsenmaulsalat neben dem Wurstsalat, Fleischbällchen, Käse und sonstigen Köstlichkeiten, einer gemütlichen Gesprächsrunde, schloss die gelungene Veranstaltung verhältnismäßig zu früheren Treffen in späterer Stunde.

Bilder: Feuerwehr und Berthold Krauth