Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Zwei Raritäten rollen in das Museum

Neckarsulmvon Redaktion HSt (snp)

Zwei ausgemusterte Löschfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Neckarsulm werden in Bayern als historische Feuerwehrfahrzeuge wieder in Dienst gestellt. In Traunreut beim Chiemsee werden die beiden Oldtimer des Fabrikats Magirus-Bachert restauriert: ein elf Tonnen schweres Löschgruppenfahrzeug vom Typ LF 16-TS aus dem Jahr 1962 und ein zwölf Tonnen schweres Tanklöschfahrzeug TLF 16, gebaut im Jahr 1970.

Über diese beiden Dauerleihgaben der Stadt Neckarsulm freut sich der Verein „Historische Magirus Feuerwehrfahrzeuge Bayern e.V.“ (HMF), der über die zurzeit größte Sammlung historischer Feuerwehrfahrzeuge mit Straßenzulassung verfügt. Die historischen Dieselfahrzeuge wurden von einer Abordnung der Neckarsulmer Feuerwehr unter Leitung von Ordnungsamtsleiter Martin Lamminger und Feuerwehrkommandant Hermann Jochim nach Traunreut überführt und vor Ort übergeben.

Die Neckarsulmer Feuerwehrautos ergänzen eine Sammlung von 35 Feuerwehrfahrzeugen und elf Drehleitern der Marke Magirus, die zurzeit in einer großen Lagerhalle ausgestellt werden. Die komplett restaurierten und zum Teil einsatzbereit bestückten Fahrzeuge will der Verein in einem eigenen Museum präsentieren. Im Frühjahr 2004 soll das „HMF Feuerwehrmuseum Eggstätt“ zwischen Seebruck und Bad Endorf am Chiemsee seine Pforten öffnen und jedes Jahr 70 000 Besucher anziehen.

Zu den seltensten Exponaten im neuen Museum werden dann die beiden Dauerleihgaben aus Neckarsulm gehören. Denn die Kombination aus Magirus-Fahrgestell und Aufbauten der Bad Friedrichshaller Firma Bachert dürfte fast einmalig sein. „In der Regel lieferte Magirus seine Fahrzeuge nur mit eigenen Aufbauten aus“, erläutert Kommandant Hermann Jochim. „Die Tatsache, dass für Neckarsulm ausnahmsweise Geräte von Bachert montiert wurden, macht die beiden Fahrzeuge zu einer echten Rarität.“

Darüber hinaus ist das Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS der erste Magirus mit runder Motorhaube in der Eckhaubersammlung des HMF-Vereins. In Traunreut weiß Hermann Jochim seine seltenen Automobile in guten Händen.

Hat es sich doch der vor vier Jahren gegründete Sammlerverein zum Ziel gesetzt, Magirus-Feuerwehrfahrzeuge der Baujahre 1962 bis 1977 zu erhalten, weitestgehend originalgetreu zu restaurieren und nach Möglichkeit wieder voll einsatzbereit zu bestücken.

Außerdem ist für jedes restaurierte Fahrzeug eine Dokumentation mit Daten und Bildern vorgesehen. So bleibt auch die bewegte Einsatzgeschichte der beiden Gefährte aus Neckarsulm in Erinnerung: Das Tanklöschfahrzeug TLF 16 aus dem Jahr 1970 absolvierte bei der Neckarsulmer Feuerwehr 829 Einsätze.

Der Zwölf-Tonner war auch bei der großen Waldbrandkatastrophe 1975 in der Lüneburger Heide zusammen mit Löschfahrzeugen aus dem ganzen Bundesgebiet eine Woche lang im Einsatz. Gute Dienste hat auch das 1962 gebaute Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS geleistet, und zwar bis 1990 in Neckarsulm, anschließend bis 1995 in der sächsischen Partnerstadt Zschopau.

Dass dieses Fahrzeug noch lange nicht zum alten Eisen gehört, konnten die Neckarsulmer Floriansjünger feststellen, als sie den Löschwagen nach acht Jahren Ruhezeit in einem ehemaligen Raketenbunker im Wilfenseegelände für die Fahrt nach Bayern wieder in Betrieb nahmen. „Wir haben nur die Batterie wieder eingebaut und nach dem Vorglühen auf den Anlasser gedrückt“, berichtet Kommandant Jochim. „Der Motor ist sofort angesprungen.“ Dies spricht sowohl für die solide Qualität des Materials, als auch für jahrzehntelange sorgfältige Pflege durch die Neckarsulmer Feuerwehr. (snp)

13.03.2003