Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Ziel erreicht: Über eintausend Jugendfeuerwehrangehörige im Stadt- und Landkreis Heilbronn

von Andreas Rudlof

"Um Ziele erreichen zu können, muss man sich selbst erst welche setzen." Getreu diesem Motto war im Januar 1999 ein gemeinsamer Aufruf von Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann und Kreisjugendfeuerwehrwart Wolfgang Hagner an die Städte und Gemeinden bzw. deren Feuerwehren im Landkreis Heilbronn erfolgt, mit welchem die "Jugendfeuerwehr-Initiative 1000/2000" ausgerufen wurde.

Ziel der Initiative war zum einen, bis zum Jahresende des "Millennium-Jahres" die "magische Grenze" von 1.000 Mitgliedern bei den Jugendfeuerwehren im Stadt- und Landkreis Heilbronn erreichen bzw. zu überschreiten.

Zum anderen sollten die bis dahin 16 Gemeinden und deren Freiwilligen Feuerwehren, welche bis dato noch keine Jugendfeuerwehr unterhielten, zur Gründung einer Jugendorganisation innerhalb ihrer Gemeindefeuerwehr bewegt werden.

Wenn nun auch der Zeitrahmen nicht exakt eingehalten werden konnte, ist es den beiden Initiatoren der Jugendfeuerwehr-Initiative immerhin gelungen, zum 31.12.2001 die "magische Zahl" 1.000 zu überschreiten. Denn zum Ende des Jahres 2001 zählten die Jugendfeuerwehren im Stadt- und Landkreis Heilbronn insgesamt 1.005 Mitglieder. Ziel erfüllt - Aktion beendet, könnte man meinen. Dem ist jedoch bei weitem nicht so!

Auch wenn Kreisjugendfeuerwehrwart Wolfgang Hagner und Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann froh über diese stolze Bilanz und die Erreichung des "ersten Zieles" sein können, bleibt dennoch genug zu tun. Gilt es schließlich, die Zahl der Jugendfeuerwehrangehörigen zu sichern und noch weiter auszubauen. Doch darin sehen beide kein Problem, da im Landkreis noch genügend Ressourcen vorhanden sind.

Denn das zweite Ziel, alle im Jahre 1999 noch verbliebenen 16 Landkreisgemeinden ohne eigene Jugendfeuerwehr zur Gründung einer Jugendfeuerwehrabteilung zu bewegen, gilt es noch abzuschließen bzw. zu erreichen.

Immerhin sind von den 16 Kommunen noch neun übrig. Davon haben zwischenzeitlich schon zwei signalisiert, im Jahr 2002 auf das "Pferd" aufspringen zu wollen, sodass noch sieben Landkreisgemeinden übrig bleiben, bei denen noch massiv Überzeugungsarbeit zur Gründung einer Jugendfeuerwehr innerhalb ihrer Freiwilligen Feuerwehr zu leisten ist. Doch Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann und Kreisjugendfeuerwehrwart Wolfgang Hagner sind zuversichtlich, dass sie es schaffen werden, die jetzt noch verbliebenen "weißen Flecken" auf der Landkreiskarte über kurz oder lang verschwinden zu lassen und damit die Mitgliederzahl bei den Jugendfeuerwehren gleichzeitig weiter ausbauen zu können. Schließlich möchte man sich den inzwischen erreichten ersten Platz im Regierungsbezirk Stuttgart - die Jugendfeuerwehren des Stadt- und Landkreises Heilbronn stellen hier mit 1.005 Angehörigen (darunter 148 Mädchen) die größte Jugendfeuerwehrorganisation - auch weiterhin sichern und die Position des Spitzenreiters behalten.

Die im Landkreis Heilbronn bekannte, älteste Jugendfeuerwehr wurde im Jahre 1961 in Neckarsulm aus der Taufe gehoben. Ende 1991 - also 30 Jahre später - waren erst 11 Jugendfeuerwehren auf Gemeindeebene im Landkreis Heilbronn eingerichtet. Knapp 200 Jugendliche waren zu diesem Zeitpunkt Mitglied und wurden an die Aufgaben der Feuerwehr herangeführt. Hierbei waren und sind neben reinen feuerwehrtechnischen Ausbildungsinhalten auch Spiel, Sport oder Aktivitäten im Umweltschutz fester Bestandteil der Jugendfeuerwehrarbeit.Ab 1992 war dann der Aufschwung bei den Jugendfeuerwehren nicht mehr aufzuhalten. Auf Landkreisebene waren bis Ende 1998 insgesamt 30 Jugendfeuerwehren registriert. Hinzu kam noch die Jugendfeuerwehr der Stadt Heilbronn im Rahmen des Zusammenschlusses von Stadt und Landkreis Heilbronn im Kreisfeuerwehrverband Heilbronn. Immerhin waren bis dato 703 Jugendliche - darunter 81 Mädchen - Angehörige der Jugendfeuerwehren im Alter zwischen 10 und 17 Jahren.

So legitim die Sorge um den Nachwuchs für jede Mitgliederorganisation ist, für die Jugendorganisation der Feuerwehren genügt es nicht, die Jugendlichen ausschließlich für deren Belange heranzubilden. Einmal gehen deren Aufgaben und Ziele in der Regel über das Verständnis- und Leistungsvermögen der jungen Menschen hinaus. Zum anderen genügt eine derart einseitige Ausrichtung nicht den Wünschen und Bedürfnissen der Jugendlichen.Die Jugendfeuerwehr ist nach ihrem eigenen Selbstverständnis zum einen eine Jugendgruppe mit einer beliebigen Anzahl von Mitgliedern und einer selbstgewählten Führungsspitze, dem Jugendgruppenleiter. Er ist für die jugendpflegerische Arbeit in der Jugendfeuerwehr verantwortlich. Zum anderen besteht sie aus einer oder mehreren Löschgruppen mit der festgelegten Zahl von Mitgliedern und einem vom Leiter der Feuerwehr bestellten Jugendfeuerwehrwart, der für die feuerwehrtechnische Ausbildung der Jugendfeuerwehr verantwortlich ist und der zugleich Aufgaben der Betreuung, Beratung und Aufsicht übernimmt.

Die Jugendfeuerwehr bereibt also als ein Teil der Freiwilligen Feuerwehr Feuerwehrausbildung in der Form der Löschgruppe und als Hort der Jugendpflege freie Jugendarbeit in der Form der Jugendgruppe. Dieser organisatorische Aufbau ist die wesentliche Voraussetzung zur Erfüllung beider Ziele der Jugendfeuerwehr: Nachwuchs für die Freiwillige Feuerwehr heranzuziehen und zugleich jugendpolitische Bildungsarbeit an den Jugendlichen zu leisten.

Immerhin sind die Jugendfeuerwehrabteilungen in den einzelnen Gemeindefeuerwehren seit Jahren mit über 70 Prozent der wichtigste "Nachwuchslieferant", damit die aktiven Feuerwehrabteilungen auch in Zukunft dem Schutzbedürfnis der Bevölkerung mit einer ausreichenden und adäquaten Personalausstattung entsprechend Rechnung tragen können.