Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Wenn aus dem Klassenzimmer ein dichter Rauch dringt

Obersulmvon Anne Väisänen, HSt

Um 9.40 Uhr schrillten die Sirenen in der Realschule Obersulm. Feueralarm! Während rund 750 Schüler zu den Sammelstellen gingen, fuhren bereits vier Löschfahrzeuge und ein Einsatzwagen der Feuerwehr Obersulm vor.

Glücklicherweise ist es nur eine Alarm-Übung. Das richtige Verhalten im Ernstfall will aber geübt sein. „Die Schüler werden unruhig, weil es regnet“, sagt Kommandant Reiner Frisch, nachdem es zu schütten begonnen hat. Bei einem Brand würden jetzt die Schüler in der Hofwiesenhalle untergebracht. Der Ernstfall kann „ein Riesenproblem “ werden.

„Denn es ist schwer, 750 Schüler zu kontrollieren“, befürchtet Kommandant Frisch.

Für die Feuerwehr ist die realitätsnahe Hauptübung an der Realschule in Willsbach eine Herausforderung, handelt es sich doch um eine der größten Schulen im Weinsberger Tal. Es ist quasi eine Feuerprobe, um die Einsatzkoordination zu optimieren und um etwaige Schwachstellen aufzudecken.

„Die Einsatzkräfte haben extra Urlaub genommen oder ihre Arbeitsschicht entsprechend geplant“, so der Kommandant, der den Einsatz mit den rund 40 Wehrmännern leitet. Vier Löschfahrzeuge postieren sich an den Einsatzabschnitten Innenhof, Haupteingang und Neubau-Sulmseite.

Sie schließen Feuerwehrschläuche an die Wasserhydranten an.

Aus dem Klassenzimmer 216, das im Neubautrakt liegt, dringt dichter Qualm und Rauch, simuliert durch ein Nebelgerät. Der Druckbelüfter am Haupteingang der Schule ist nicht zu überhören. Er bahnt den Männern den Weg, damit „verletzte Personen“ gerettet werden können.

Zwei Übungspuppen sind in den Schulräumen versteckt. Es dauert nur wenige Minuten, bis diese von den Wehrleuten geborgen werden.

Bei der Räumung der Schule sind drei Schüler zur Seite genommen worden. Damit soll geprüft werden, wie lange es dauert, bis die Vermissten gemeldet werden, um eine gezielte Suche zu starten.

Lehrer Hartmut Raissle geht zum Einsatzwagen und meldet vorschriftsgemäß, dass sich ein Schüler, der sich während des Alarms im Sanitätsraum aufhielt, in seiner Gruppe befindet.

„Im Brandfall hat jeder Lehrer die Aufsicht über die jeweilige Klasse, die er gerade unterrichtet“, sagt Rektor Herbert Scharli, der das Meldesystem noch verfeinern will. Denn es zeigt sich, dass die Feuerwehr genaue Lagepläne über die jeweiligen Klassenzimmer benötigt.

So reibungslos der Übungseinsatz auch verläuft, eine weitere Konsequenz muss gezogen werden. Die Sammelstelle für 250 Schüler an der Pestalozzistraße wird wohl entfallen, weil die Feuerwehr diesen als Anfahrtsweg benötigt und der Platz zudem die Feuerwehrgasse blockiert.

„Das war ein ziemliches Spektakel“, kommentierten die Schüler Hannes Kuppler und Steffen Albrecht aus Ellhofen die Feuerwehrübung. Als perfekt beschrieben die beiden 14-Jährigen, die selbst bei der Jugendfeuerwehr Ellhofen engagiert sind, den planungsmäßigen Einsatz. Als aufregend empfinden die jüngeren Schüler den Probealarm. „Es roch nach verbrannten Pfannkuchen“, meint die elfjährige Jessica Lange aus Affaltrach.