Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Von brennender Scheune zur "Flugzeugkatastrophe" - Floriansjünger Andreas Rudlof hat sich mit seinem Job am Stuttgarter Airport einen Kindheitstraum erfüllt - Feuerwehrmann mit Leib und Seele

von Christian Beck (RNZ)

Er ist Feuer und Flamme für seinen Beruf. Der Siegelsbacher Andreas Rudlof ist hauptberuflicher Löschmann. Und zwar auf dem Stuttgarter Flughafen.

Einsatzleiter vom Dienst der Flughafenfeuerwehr, Sachgebietsleiter Feuerwehrverwaltung / Notfallmanagement. So steht es auf der Visitenkarte von Andreas Rudlof. Dass dieser Job mindestens genauso spannend ist, wie er sich anhört, merkt man, wenn man sich mit ihm persönlich unterhält. Voller Begeisterung berichtet der Angestellte der Flughafenfeuerwehr Stuttgart von Löschübungen, die er organisiert, neuen Speziallöschfahrzeugen und dem ganz besonderen Flair und der Faszination eines Großflughafens.

Als 1993 mit der Erweiterung des Stuttgarter Flughafens 12 Feuerwehrmänner neu eingestellt wurden, packte Rudlof die Gelegenheit beim Schopf. Er bewarb sich und konnte damals wie er sagt, „sein Hobby zum Beruf machen“. Vor kurzem absolvierte er die Brandinspektorprüfung für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst.

Das Interesse für die Feuerwehr wurde bei Andreas Rudlof aber schon früh geweckt. Grund dafür war ein „einschneidendes Erlebnis“. Als Sechsjähriger erlebte er in unmittelbarer Nachbarschaft des Wohnhauses seiner Großeltern den Brand einer Scheune. Danach war klar: Er wollte Feuerwehrmann werden. Mit 17 ging er zu den Siegelsbacher Floriansjüngern, von 1988 bis 1993 war er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau. Gleichzeitig absolvierte er bei der Kali-Chemie in Bad Wimpfen eine Ausbildung zum Industriekaufmann.

Von den insgesamt 73 hauptamtlich tätigen Feuerwehrmännern am Flughafen Stuttgart hat Rudlof 18 unter seinem Kommando, wenn er als Einsatzleiter vom Dienst im 24-Stunden-Schichtdienst eingeteilt ist. Ansonsten ist er im Tagesdienst als Sachgebietsleiter Feuerwehrverwaltung/Notfallmanagement tätig. Seine Aufgabe ist es, im Notfall die Lösch- und Rettungsmaßnahmen zu leiten und zu koordinieren. In sein Tätigkeitsfeld fällt auch die Kostenüberwachung bei der Flughafenfeuerwehr.

Stolz ist der passionierte Feuerwehrmann auf die aufwändigen Lösch- und Notfallübungen, die er plant und organisiert. So werden zweimal im Jahr so genannte „heiße“ Löschübungen am Flughafen durchgeführt. „Sicherheit ist unser Geschäft“, so Rudlof. Unter diesem Gesichtspunkt dienen diese Übungen ausschließlich dazu, für das „Produkt Sicherheit“ eine Art Qualitäts- und Leistungskontrolle durchzuführen. „Man muss schließlich wissen, wo man steht“, so Andreas Rudlof. Nicht zuletzt auch, weil die Flughafenfeuerwehr innerhalb von zwei Minuten jeden Punkt im Bereich der Start- und Landebahn erreichen muss und dann weitere 60 Sekunden Zeit hat, um erste Löschmaßnahmen einzuleiten. Dazu wird im Brandübungsbecken des Flughafens eine Flugzeugattrappe in Brand gesteckt. Mit Hilfe von zwei neuen riesigen Speziallöschfahrzeugen rückt die Flughafenfeuerwehr dann dem Feuer zu Leibe.

Bei Notfallübungen wird ein Flugzeugabsturz mit 120 „Verunglückten“ simuliert. Die Übung beschränke sich nicht ausschließlich auf das Löschen, Retten und Bergen, so Rudlof. Auch die Zusammenführung von „unverletzten Fluggästen“ mit den „Abholern“ werde mit Hilfe von Statisten geübt. „Hier ist der Stuttgarter Flughafen bundesweit der einzige Flughafen, der diesen Übungsteil mit dieser Intensität in seine Notfallübungen integriert hat“, verkündet Andreas Rudlof stolz. Dass von diesen Übungen im Vorfeld fast niemand wisse, macht das Ganze natürlich umso reizvoller und realistischer.

Genauso wie bei den Berufsfeuerwehren geht auch bei der Flughafenfeuerwehr der Trend stark in Richtung technische Hilfeleistungen. „Das Feuer hat bei uns fast keine Chance mehr.“, so Rudlof. Das verwundert auch nicht bei rund 8000 automatischen Brandmeldern in den Gebäuden und baulichen Anlagen auf dem gesamten Flughafengelände. Dennoch: 3500 bis 4000 Einsätze im Jahr sprechen eine deutliche Sprache.