Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Nach dem Kranunfall: Stadt Heilbronn atmet auf

Heilbronnvon Carsten Friese, HSt

Rund zwei Millionen Euro Fahrzeugschaden hat der umgestürzte, 70 Tonnen schwere Kran auf der Heilbronner Otto-Konz-Brücke verursacht. Die Bergungsarbeiten gestalteten sich gestern schwierig. Die Schäden an der Brücke sind glücklicherweise nicht extrem. „Sie ist weiter benutzbar “, sagte Tiefbauamtsleiter Hartmut Sugg.

„Das Schadensbild an der Brücke gibt nicht zu Bedenken Anlass, dass sich der Zustand extrem verschlechtert“, sagte Sugg gestern Nachmittag nach dem Kontrollgang mit einem externen Prüfstatiker. Einige Rissbildungen seien zu den vorhandenen Rissen hinzu gekommen. Voraussichtlich heute Abend soll die Brücke für den Pkw-Verkehr wieder freigegeben werden.

Mit einem weiten Sprung von der Ladefläche hatte sich der Fahrer eines Lastwagens, der stabilisierende Gewichte für den Kran antransportierte, in den Sekunden des Unfalls in Sicherheit gebracht. Er brach sich dabei den Knöchel. Der Kranführer erlitt einen Schock.

„Wir gehen davon aus, dass der linke Stützpfeiler des Krans nicht vollständig ausgefahren war“, sagte Polizeisprecher Rainer Köller zum Stand der Ermittlungen. Platzgründe könnten eine Rolle gespielt haben. 25 Tonnen Gewicht hatte der Kran am Haken, als er auf den Lastwagen kippte und der stählerne Teleskop-Ausleger ein rund zwei Quadratmeter großes Stück Gehweg aus der Brücke riss. Dem Kranführer entnahm die Polizei eine Blutprobe. Es sei „nicht auszuschließen “, dass Alkohol im Spiel gewesen sei.

In einer ersten groben Schätzung gab die Polizei den Schaden mit 1,5 Millionen Euro am Kran und 300 000 Euro am Lastwagen an. Beide Fahrzeuge gehören einer Bietigheimer Schwermontagefirma, die an der Brücke eine Rammvorrichtung für den Spundwandbau im Neckarbett versetzen wollte.

„Es ist eine ganz heikle Sache“, kommentierte Feuerwehrkommandant Eberhard Jochim die Bergungsarbeiten. Zwei 70 und 108 Tonnen schwere Kräne hatte die Bietigheimer Schwermontagefirma von der Böckinger Seite aus an die Brücke gebracht, um den umgestürzten 70-Tonner zu bergen.

In der Nacht hatte der Brückensachverständige noch aus statischen Gründen untersagt, mit einem Bergekran mitten auf der Brücke zu arbeiten. Die Einsturzgefahr wäre durch die weitere schwere Auflast zu groß gewesen.

Mit vorsichtigen Manövern hoben die Führer der Bergekräne das umgestürzte Kranfahrzeug leicht an. Gegen 13.30 Uhr stand der schwer demolierte Kran dann wieder auf seinen mächtigen Reifen und wurde später abgeschleppt.

Mehrere hundert Liter Hydrauliköl waren durch den Unfall auf die Brücke gelaufen, 50 Liter in das Unterwasser der Schleuse gelangt. Die Feuerwehr errichtete Ölsperren. Gestern Nachmittag wurde die Schifffahrt wieder freigegeben.

Als „glimpflich“ bezeichnete Tiefbauamtsleiter Hartmut Sugg den Ausgang des Unfalls. Die Rissbildungen an der Brücke und das Loch auf dem Gehweg fallen kostentechnisch nicht ins Gewicht, da die Brücke ohnehin saniert und verbreitert wird. Allerdings: Am Morgen war als schlimmstes Szenario noch ein möglicher Abriss der Brücke im Gespräch.

Ein großes Lob zollte Marco Wilhelm, technischer Außendienst der Bietigheimer Firma, der Feuerwehr für ihre Unterstützung. Zu Unfallhintergründen wollte er sich nicht äußern. Die Summe der Bergungskosten stufte er als hoch ein. Aber: „Jede Zahl, die ich jetzt nennen würde, wäre sicher falsch.“