Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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"Jeder muss genau wissen, was er zu tun hat"

Neuenstadt a.K.von Waltraud Langer, HSt

An der Ausgehuniform sind die Ärmel ein Quäntchen zu lang. Aber alles andere passt. Marion Röser aus Neuenstadt-Stein hat ihre Freizeitbeschäftigung entdeckt. Die 22-Jährige ist die erste und bisher einzige Frau bei der Neuenstadter Feuerwehr und seit zwei Jahren mit Begeisterung dabei."Guck's dir doch einmal an", meinte ihr Cousin, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Neuenstadt, Abteilung Stein. Marion guckte und fand's spannend. Machte sich bei den Übungen nützlich und zeigte Interesse.

Als dann die Entscheidung über ihre Aufnahme anstand, tat sich mancher gar nicht so leicht bei der Neuenstadter Wehr. Schließlich war die Feuerwehr bis 1978 eine ausschließliche Domäne der Männer.Mit 5,7 Prozent im Bundesdurchschnitt ist der Frauenanteil verschwindend gering. In Baden-Württemberg liegt die Quote bei 2,1 Prozent. Diesen Anteil erreicht in Neuenstadt nur der Nachwuchs. "Ich kümmere mich auch um die vier Mädels bei der Jugendfeuerwehr", erzählt Marion Röser.

Die gelernte Köchin arbeitet als Briefzustellerin bei der Post. Bewegung ist sie gewohnt. Bei den Übungen der Aktiven, die zweimal im Monat angesagt sind, gehört die zierliche Blondine meist zum Schlauchtrupp. Später will sie sich weiterbilden und neben dem Grundlehrgang einen Lehrgang für Atemschutzgeräteträger und einen Funklehrgang machen.Die ersten Schritte zur Feuerwehrfrau hat sie nach dem Prinzip " Learning by doing" getan. "Die Männer haben mir gezeigt wie's geht", sagt sie und betont: "Man kann immer fragen und bekommt vernünftig Auskunft." Überhaupt käme sie gut aus mit den Kameraden. Und wenn ihr mal was nicht passt, dann sagt sie's freundlich aber bestimmt.Marion Röser beeindruckt der exakte Ablauf einer Übung: Kommandoreihe, Wiederholung der Aufgaben: "Jeder muss genau wissen, was er zu tun hat, sonst klappt's nicht.

"Das Rathaus und das Schloss Presteneck habe sie probeweise mitgeholfen zu löschen. Und einen richtigen Brand hat sie voriges Jahr auch schon erlebt, als eine Scheune an der Kurmainzstraße in Flammen stand. Da musste sie den Verkehr umleiten. Im Steiner Feuerwehrmagazin hat sie ihren Spind genau wie die 25 männlichen Kollegen: feuerfeste dunkelblaue Hose, Stiefel, Handschuhe, Helm, orangefarbene Jacke mit dem Namensschild.

Das Problem mit getrennten Toiletten stellte sich im alten Steiner Feuerwehrmagazin nicht. Dort gibt es überhaupt keine sanitären Anlagen. Im geplanten neuen Feuerwehrhaus wurden auch von Feuerwehrfrauen ausgegangen und so hofft Marion Röser bald auf weibliche Verstärkung.