Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Hochwasser hält die Rettungskräfte in Atem

von Helmut Buchholz, HSt

Hochwasser-Alarm: Gestern hielten Überschwemmungen die Rettungskräfte in Stadt- und Landkreis Heilbronn auf Trab. Die Wassermassen machten mehr als 40 Straßen und Ortsdurchfahrten unpassierbar. Besonders betroffen waren die Gegenden um Jagst, Kocher, Schozach und vor allem Leinbach und Zaber.

Der Weltwassertag machte schon vor der Zeit seinem Namen alle Ehre: Heute ist der internationale Tag des Wassers. Anhaltende Regenfälle hielten bereits gestern die Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und die Polizei in Atem.

Die Heilbronner Feuerwehrleitstelle registrierte allein in der Nacht zum Donnerstag rund 350 Einsätze in Stadt und Kreis Heilbronn.

Der Leinbach trat in der Nacht zum Donnerstag großflächig über die Ufer. Die Tiere im Leintalzoo drohten zeitweise zu ertrinken. Zoo-Chef Peter Geßmann war die ganze Nacht auf den Beinen, um die Tiere zu evakuieren.

"Die Ziegen standen bis zum Bauch im Wasser. Eines der Tiere hatte zwei Beine im Gips. Wir haben es auf den Küchenschrank gestellt. Dort blieb es auch brav die ganze Nacht über stehen."

Land unter auch im Zabergäu. Kurz nach Mitternacht war Meimsheim mit dem Auto nicht mehr erreichbar. In der Ortschaft fiel der Strom aus, weil die Trafo-Station " baden" ging. Alarm auch in der total überfluteten Kläranlage. Laut Brackenheims Bauamtsleiter Rolf Krieg fällt diese für mindestens zwei Wochen aus.

Schulfrei bekamen gestern die Kinder der Grund- und Hauptschule im Heilbronner Stadtteil Frankenbach. Der Leinbach wurde zu einem reißenden Fluss und machte die Brücke der Saarbrücker Straße unpassierbar.

Damit war den Kindern der Weg zur Schule abgeschnitten. In Heilbronn waren vor allem Biberach, Frankenbach und Neckargartach vom Hochwasser betroffen.

Auf der Straße von Heinsheim nach Gundelsheim hatte ein junger Mann Glück im Unglück. Er unterschätzte die Gefahr des Hochwassers. Prompt wurde sein Auto zum Boot. Die Feuerwehr rettete den Fahrer in " Seenot".

In Bad Friedrichshall zeigte der Pegel des Kochers gestern 4,40 Meter über normal. Bereits am Mittwoch hatte die Feuerwehr die 60 Meter lange und 4,70 Meter hohe mobile Hochwasserwand im Stadtteil Kochendorf aufgestellt. Die Reitanlage stand dagegen vollständig unter Wasser. Die Pferde wurden rechtzeitig evakuiert.

Komplett Land unter hieß es auch für den Campingplatz in Gundelsheim. Die Deutschordensstadt war von der Bundesstraße B 27 nur über das Industriegebiet erreichbar. Die Zufahrtsstraßen zur Altstadt waren für den Verkehr gesperrt.

Größere Probleme bereitete das Hochwasser gestern dem Nordosten des Landkreises. In Neuenstadt und Hardthausen waren die Zufahrtsstraßen für die Ortsteile Kochertürn und Kochersteinsfeld gesperrt.

Entwarnung gab es dagegen in Bad Wimpfen. "Der Neckar geht zurück ", freute sich Bürgermeister Claus Brechter. Bereits am Dienstag hatte die Feuerwehr die Tore bei der Stadtmauer mit Holzbohlen verschlossen.

Die Überschwemmungen hielten auch die Feuerwehren im Schozach- und Bottwartal in Atem. Gärten und Felder verwandelten sich in Seenlandschaften. Besonders stark betroffen war Ilsfeld. Die Altstadt Großbottwars stand unter Wasser.

Die Hochwasserlage in der Region Heilbronn bleibt kritisch. Zwar hatten die meisten Pegel ihre Scheitel gestern erreicht. Doch das Wetteramt hat bereits weitere Regenfälle angekündigt.