Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Helfer mit Umsicht, Mut und Einsatz

Eppingenvon Peter Boxheimer, HSt

Das Rettungswesen im Raum Eppingen ist auf einem hohen Stand. Davon überzeugten sich gestern beim ersten Sicherheitstag zahlreiche Besucher. Acht Stunden lang demonstrierten ihnen die Hilfsorganisationen ihre Einsätze und Aufgaben.

Mit hohem Tempo ist ein Autofahrer am Eppinger Marktplatz gegen den Bordstein geprallt. Sein Wagen hat sich überschlagen und liegt auf Dach. Eine Unfallsituation, wie sie die Eppinger Feuerwehr 20 bis 30 Mal im Jahr antrifft.

In kürzester Zeit sind die Floriansjünger zur Stelle. „Innerhalb von drei Minuten nach der Alarmierung müssen sie im Gerätehaus anwesend sein“, verdeutlicht Reinhard Frank, Kommandant der Stützpunktwehr. Klar, dass da nachts die meisten noch den Schlafanzug unter der Einsatzkleidung tragen.

Umsichtig gehen die Wehrleute daran, den eingeschlossenen Fahrer zu befreien. Vor dem Herauslösen wird die Autoscheibe abgeklebt. Das verhindert, dass Glassplitter wie Geschosse durch das Wrack fliegen und für zusätzliche Verletzungen sorgen. Schweres Gerät haben die Blauröcke mitgebracht.

32 Kilogramm wiegt der von einer Hydraulikpumpe betriebene Spreizer, mit dem sich eine klemmende Tür öffnen lässt. Die Schere kann 20 Millimeter dickes Volleisen durchschneiden. Wichtig ist, dass technische und medizinische Maßnahmen an der Einsatzstelle bestens aufeinander abgestimmt sind. Zuweilen zählen Sekunden. Reinhard Frank: „ Manchmal läuft es uns schon eiskalt den Buckel runter.“

Vor der katholischen Kirche wird kräftig gebellt. Die Rettungshundestaffel Unterland hat sich zur Schauvorführung eingefunden. Sie hat etwa 100 ehrenamtliche Mitarbeiter, rund 30 Teams sind in Ausbildung. Gehorsam ist bei den Vierbeinern sehr wichtig. „Der Hund muss auf Treu und Glauben dem Hundeführer hören“, erläutert Staffelleiter Oliver Wachno.

Die Tiere wagen sich durch Tunnels, gehen über eine schwankende Hängebrücke und balancieren auf einer Wippe - alles Übungen für den Ernstfall, wenn nach Vermissten gesucht werden muss. In einem Heuhaufen wird Ronja fündig und zeigt dies durch lautes Bellen an. Die vier versteckten Kinder haben ebenso großen Spaß wie ihr „Befreier“.

Bei der Alten Uni veranschaulicht Feuerwehrmann Rolf Wagner an einem Hausmodell, wie gefährlich Staubexplosionen sind. Ein Puster in den Luftschlauch - und eine Wand fliegt heraus. „Hilfe“, erklingt es aus dem dritten Obergeschoss eines historischen Fachwerkhauses. Kinder sind von einem Brand überrascht worden.

Zum Glück hat die Stützpunktwehr ihre 30 Meter hohe Drehleiter, mit der Menschen gerettet werden können. Wie viel bei einem solchen Einsatz ineinander spielen muss, überrascht Zuschauer Uwe Lang: „Das ist einem gar nicht bewusst.“ Übersicht, klaren Kopf und Mut brauchen die Helfer, findet seine Frau Jutta. Das sei nur durch ständige Übung zu erreichen.
Eppingens Oberbürgermeister ist mit dem Rettungswesen in der Stadt rundum zufrieden. „Wir haben unwahrscheinlich motivierte Leute, die sehr viel an persönlichem Engagement mitbringen und das mit großer Verantwortung und Begeisterung machen“, sagt Erich Pretz. DRK-Ortsvereinschef Klaus Kirchgeßner pflichtet ihm bei: „Wir haben alles da - bis zum Notarzt.“
15.09.2003