Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Harter Schlag für die Feuerwehren

von Reto Bosch, HSt

Der Brandstifter von Mosbach ist ein Feuerwehrmann - ein harter Schlag für das Ansehen der Wehren. „Das ist nicht gut für unser Image“ , sagt der stellvertretende Kreisbrandmeister Heilbronns, Hermann Jochim. Und: Im Unterland wurden schon Aktive aus der Feuerwehr gedrängt, weil sie sich verdächtig gemacht haben.
Immer wieder stellt sich heraus, dass Brände von Feuerwehrleuten gelegt werden. So auch in Mosbach. Nach Aussage von Polizeipsychologe Adolf Gallwitz suchen Menschen, die eine krankhafte Beziehung zu Feuer haben, die Nähe von Bränden. Und das gelingt eben am besten als Feuerwehrmann (die Heilbronner Stimme berichtete). Hermann Jochim kann sich nur an einen solchen Fall erinnern. Vor über zehn Jahren legte ein Aktiver in Weinsberg und Umgebung mehrere Brände.

Taten wie jetzt in Mosbach „schaden ganz sicher dem Ansehen der Feuerwehr“, erklärt Reinhold Gall. Der Obersulmer ist selbst aktiv und in der SPD-Landtagsfraktion zuständig für die Feuerwehren. Was in mühevoller Öffentlichkeitsarbeit aufgebaut werde, gehe so mit einem Schlag kaputt. Mit verschiedenen Aktionen werben die Wehren für sich und ihre Arbeit, versuchen Verständnis bei den Bürgern zu wecken. „Es wird einige Zeit dauern, bis sich das wieder beruhigt hat“, ist Gall sicher.

Hermann Jochim, er ist auch stellvertretender Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands: „Man wird als Aktiver immer wieder auf solche Vorkommnisse angesprochen.“ Der Kommandant der Heilbronner Berufsfeuerwehr, Eberhard Jochim, sieht das Ansehen seiner Zunft ebenfalls beschädigt. „Das kommt aber nur bei ehrenamtlichen Feuerwehren vor“, meint er. Durch die vielen Einsätze bekämen die Berufsfeuerwehrleute den Kick, den manche vielleicht suchen.

Was können die Wehren gegen Brandstifter aus den eigenen Reihen tun? „Das ist sehr schwierig“, meint Reinhold Gall. Er habe festgestellt, dass immer junge Leute betroffen sind. Man könne aber nicht jeden ehrgeizigen Nachwuchsmann verdächtigen. Trotzdem sei Aufmerksamkeit angebracht. Gall nennt das Beispiel einer Feuerwehr im Landkreis Heilbronn: Den Verantwortlichen sei dort aufgefallen, dass ein junger Aktiver sehr schnell bei einigen kleineren Bränden gewesen sei - obwohl er noch keinen Meldeempfänger hatte. Der Mann sei auf den Verdacht klar angesprochen und aus der Wehr gedrängt worden. Beweise habe es allerdings nicht gegeben.

Nach Angaben von Hermann Jochim werden sich die Kommandanten der Unterländer Wehren Mitte September bei ihrer Dienstversammlung über das Thema Feuerteufel in Uniform unterhalten. Auch er sagt: „Es ist sehr schwierig, so etwas zu erkennen.“ Im Unterland gibt es knapp 4000 aktive Feuerwehrleute.