Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

Suchergebnis löschen

BAB A 6: "Das ist ein Abschnitt, der es in sich hat"

von Peter Boxheimer, HSt

Unfallschwerpunkt, Rauschgiftroute, Schleuserstrecke: Die 39 Mitarbeiter des Autobahnpolizeireviers Sinsheim, von denen die 29,5 Kilometer zwischen Wiesloch/Rauenberg und Bad Rappenau betreut werden, hatten 2002 alle Hände voll zu tun.

„Das ist ein Abschnitt, der es in sich hat“, sagt Revierleiter Klaus Schmitt. Mit Zahlen untermauert er die Aussage: Im Durchschnitt fuhren 2002 täglich 92 000 Kraftfahrzeuge auf der A 6. Das Verkehrsaufkommen ist damit doppelt so hoch wie im Bundesmittel.

Der Lkw-Anteil liegt bei 28 Prozent. Dies bedeutet, dass der Lastverkehr mehr als die Hälfte des zur Verfügung stehenden Platzes benötigt. Kein Wunder, dass auf dem rechten Fahrstreifen Brummi an Brummi rollt.

Die Überlastung der Autobahn dokumentieren rund 300 Staumeldungen pro Jahr. 634 Mal hat es 2002 im westlichen Abschnitt der Kraichgau-Magistrale gekracht. Die Bilanz: Sechs Tote, 29 schwer und 166 leicht Verletzte, fünf Millionen Euro Sachschaden.

Unfallursache Nummer eins war fehlender Abstand. Mit Sorge beobachten die Beamten, dass zwischen manchen Autos trotz hohen Tempos nicht mehr als fünf bis zehn Meter liegen. Schmitt: „Die Leute haben kein Gefühl, wie weh es tut, wenn sie auffahren.“

So wird häufig hemmungslos gerast. 100 Sachen sind auf der Gefällstrecke bei Sinsheim-Steinsfurt erlaubt. Die Laserpistole förderte zu Tage: Von 561 Tempoüberschreitungen lagen 322 bei mehr als 40 Stundenkilometern - und damit bereits im Bereich des Fahrverbots.

Bei Unfällen, an denen Laster beteiligt waren, standen am Ende die Brummifahrer zu 71 Prozent als Hauptverursacher fest. Ein Grund für die Polizisten, auf Geschwindigkeiten, Lenkzeiten und Abstand der Lkw ein Auge zu haben.

Der Revierchef weiß, dass die A 6 auch ein Reiseweg für Verbrecher ist. 753 Strafanzeigen und 200 Festnahmen sprechen Bände. Allein 241 Rauschgiftfälle haben die Beamten notiert.

Fast fünf Kilogramm Haschisch und Marihuana sowie ein Pfund Heroin fielen ihnen in die Hände. Bei den Blutproben liegt Drogenkonsum mit 109 Fällen inzwischen deutlich vor Alkohol (34).

„Da sind alle Kollegen geschult in der Erkennung“, erklärt Schmitt die Sinsheimer Erfolgsquote. Gleichwohl räumt er ein, dass die Kontrollen nicht mehr als ein Aufhellen der Dunkelziffer darstellen.

30 Einsätze galten der Schleuserstrecke A 6. Dabei wurden 429 Verkehrsteilnehmer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: 100 Anzeigen, weil unter anderem Asylbewerber ihren Duldungsbereich verlassen hatten. Zwölf Ausländer waren illegal eingereist.

25.02.2003