Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Alarm nach simuliertem Chemieunfall

Neuenstadt a.K.von Waltraud Langer, HSt

Großalarm in Neuenstadt. Bei der Firma Eschbach direkt neben der A 81 steigt Rauch auf. Schon bald ist die Luft erfüllt mit schrillen Tönen vom Martinshorn. Einsatzfahrzeuge rasen zur Otto-Neumeister-Straße - Großübung der Neuenstädter Wehr.

Mit Kinderwagen, auf Fahrrädern und zu Fuß haben sich Jung und Alt am Schauplatz eingefunden. Die Stimmung ist gut, der Ernstfall nur Probe: ein Programmpunkt des diesjährigen Feuerwehrfestes in Neuenstadt.

An der Großübung sind 50 Feuerwehrleute aus den Abteilungen Neuenstadt, Cleversulzbach, Kochertürn, Stein und Neckarsulm beteiligt. Das Unglücksszenario sieht laut Einsatzleitung so aus: Formteile werden im Warenausgangsbereich auf einen beplanten LKW-Anhänger, der an einem ebenfalls beplanten Motorwagen mit Pritsche hängt, geladen.

Im Motorwagen befindet sich ein Chemiecontainer mit 1000 Liter konzentrierter Salzsäure.

Beim Entladen bemerkt der Fahrer Feuer im Bereich der Hinterachse des Anhängers und alarmiert die Feuerwehr. Ein Mitarbeiter versucht das Feuer indessen mit einem Feuerlöscher in den Griff zu bekommen und erleidet eine Rauchvergiftung.

Schon bald brennt der ganze Anhänger. Die Bremsen blockieren.

Nun versucht der Fahrer den Anhänger vom Motorwagen abzukoppeln und zieht sich dabei Brandverletzungen zu. Er schafft es noch, den leicht brennenden Motorwagen auf den Vorplatz zu fahren.

Mittlerweile hat das Feuer auf die Umgebung des Anhängers übergegriffen. Der Chemiecontainer auf dem Motorwagen ist beschädigt, und es entweichen geringe Mengen an Salzsäure.

Nun kommen die Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr ins Spiel. Viele Meter Schlauch werden ausgerollt. Löschfahrzeuge, Tanklöschfahrzeuge und das Drehleiterfahrzeug - aus Neckarsulm angefordert - bekämpfen den "Brand" von beiden Seiten des Gebäudes. Der beschädigte Gefahrgutcontainer wird umgefüllt.

Schließlich werden die ausweichenden Dämpfe mit Sprühnebel gebunden.

Mitarbeiter der Ortsgruppe des DRK kümmern sich um die "Verletzten ". Nach einer Stunde ist alles vorbei.

Im Feuerwehrgerätehaus erholen sich danach die Teilnehmer der Übung von den Anstrengungen.

"Es hat alles geklappt", freuen sich Übungsleiter Roland Grünagel und Hartmut Schaffroth. "Die gefährliche Salzsäure war natürlich Wasser", erzählen sie.

"Unsere Leute wussten auch, dass es Alarm gibt und waren komplett anwesend", erklärt Kommandant Rudolf Schuster. "Sie wären sonst aus allen Richtungen angerast."

Hermann Pfahl, Betriebsleiter der Firma Eschmann, ist zufrieden: " So eine Übung kann uns nur nutzen. Im Falle eines Falles kennt die Neuenstädter Feuerwehr nun die örtlichen Begebenheiten."

Kam bei der Übung das Nass auch schon mal von oben, gab's am Sonntag Sonne pur. Die Kinder vergnügten sich beim Kinderprogramm, die Schauübungen der Jugendfeuerwehr und der Aktiven durften bestaunt werden.

Wem der Sinn nach einer luftigen Aussicht stand, der konnte mit dem Auslegekran der Firma Scholpp von oben den Festbesuchern auf den Vesperteller schauen.

Fotos: Domonik Häussler, FF Neuenstadt