Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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von Hartmut Holder, KFV Reutlingen

Alles Gas, oder was?

Worin sich Autogas und Erdgas unterscheiden

Autogas, auch LPG (Liquified Petroleum Gas) oder Flüssiggas bezeichnet, ist ein Gemisch aus Propan und Butan. Autogas ist nicht zu verwechseln mit Erdgas (CNG: Compressed Natural Gas). Die Gase Propan und Butan fallen hauptsächlich bei der Erdölraffinerie als leichteste Kohlenwasserstoffverbindungen ab.

Autogas ist der gleiche Kraftstoff, der auch in handelsüblichen Feuerzeugen und in Gasflaschen für Camping eingesetzt wird. Der große Vorteil von Autogas gegenüber Erdgas (Methan) ist, dass aufgrund des Molekühlaufbaus Autogas bereits bei einem relativ geringen Druck von ca. 8 bar  bei 20°C flüssig wird, also flüssig in einem Tank gespeichert werden kann. Autogas wird also in einem Autogastank bei relativ geringem Druck flüssig gespeichert. Erdgas wird bei 20°C noch nicht einmal bei über 1000 bar flüssig, kann also nur aufwändig bei hohen Drücken gasförmig gespeichert werden.

Erdgas besteht zu 98% aus Methan. Es ist ein brennbares Naturgas, das in unterirdischen Lagerstätten vorkommt. Häufig tritt es zusammen mit Erdöl auf, da es auf ähnliche Weise entsteht. Im Unterschied zu Propan und Butan gibt es weltweit große Erdgasfelder. Hauptbestandteil ist immer Methan sowie geringe Anteile an Propan und Butan.

Der große Nachteil von Erdgas gegenüber Autogas liegt in der deutlich schlechteren Speicherbarkeit. Methan besteht zwar genauso wie Propan und Butan  aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen, der unterschiedliche molekulare Aufbau von Methan (Erdgas) ist aber der Grund dafür, warum Erdgas im Gegensatz zu Propan und Butan bei höheren Drücken nicht flüssig wird. Aufgrund des Molekühlaufbaus ist also Erdgas bei Normaltemperatur noch nicht einmal bei über 200 bar flüssig. Aus diesem Grund wird Erdgas bei einem sehr hohen Druck von über 200 bar nur gasförmig in speziellen teuren Hochdrucktanks gespeichert.

Da man Gase aber viel besser in flüssiger Form speichern kann, ist die Reichweite mit einem Autogasfahrzeug bei einem gleich großen Tank fünfmal größer, als bei einem Erdgasfahrzeug. Auch sind die Autogastanks gleicher Größe um ein vielfaches leichter als Erdgastanks, da Erdgastanks wegen den hohen Betriebsdrücken viel stabiler gebaut sein müssen.

Autogas wird also immer flüssig betankt und in Litern abgerechnet. Erdgas wird nur gasförmig betankt und in kg abgerechnet. Im Ergasbereich gibt es wegen der hohen Drücke von über 200 bar immer nur zylinderförmige Tanks, so genannte Flaschentanks.

Autogas hat sich gegenüber Ergas seit Jahrzehnten in den meisten EU-Ländern durchgesetzt. Bereits in den 70er Jahren war es in Italien und Holland sehr verbreitet und ist es bis heute geblieben. Heute ist Autogas als Kraftstoff in vielen europäischen Nachbarländern wie Belgien, Niederlande, England, Polen, Italien, Frankreich etabliert. Fast jede dritteTankstelle bietet in diesen Ländern neben Benzin und Diesel auch Autogas (LPG) an. In Deutschland hat es eine wachsende Bedeutung. Autogas (LPG/Flüssiggas) und Erdgas (CNG) sind für die Verwendung in Kraftfahrzeugen in Deutschland bis Ende 2018 gleich niedrig besteuert.

 

Kein Problem wenn's kracht und brennt:

Autogasbehälter sind sicherer als viele denken

Die Angst vieler Autofahrer, aber auch von Einsatzkräften, ein mit Flüssiggas betriebenes Fahrzeug könnte bei einem Unfall oder einem Fahrzeugbrand explodieren, ist unbegründet. Das hat jetzt ein aufwändiger Test des ADAC, bestehend aus einem Crashtest und einem Brandversuch, ergeben.

Bei dem Crashversuch wurde am Beispiel eines Opel Astra Caravan mit nachträglich eingebauter Autogasanlage ein schwerer Auffahrunfall simuliert. Der Unfallgegner, ein 1360 kg schwerer Opel Kadett traf mit 60 km/h und 70 Prozent Überdeckung von hinten auf den stehenden Autogas-Astra, dessen Flüssiggastank platzsparend in der Reserveradmulde untergebracht war.

Eine solche Anordnung kommt in der Praxis häufig vor. Die Untersuchung des gecrashten Astra hat gezeigt, dass die Autogasanlage unbeschädigt blieb und weiterhin gasdicht war. Auch die Befestigung des Behälters ist nach dem Aufprall noch intakt. Lediglich die verklemmte Heckklappe erschwerte den Rettungskräften den Zugang zur Überprüfung der Autogasanlage. Zusammenfassend kann man feststellen, dass eine Gefährdung der Insassen von der Gasanlage ausgeht.

Im anschließenden Brandversuch wurde das deformierte Fahrzeug angezündet. Mehrere mit Benzin gefüllte Schalen im Heckbereich unter dem Fahrzeug dienten als Brandbeschleuniger. Bereits vier Minuten nach dem Entzünden des Benzins öffnete sich das Sicherheitsventil des Gasbehälters zum ersten Mal, um kontrolliert Überdruck abzubauen. Zu diesem Zeitpunkt stand der Innenraum des Fahrzeugs bereits seit etwa einer Minute in Flammen.

Im weiteren Versuchsablauf entwich durch das Sicherheitsventil immer wieder kontrolliert Gas, bis der Behälter nach gut zehn Minuten leer war. Die beim kontrollierten Ausströmen des Gases entstehende Feuerlanze war dabei auf den Boden gerichtet, so dass im Ernstfall niemand hätte verletzt werden können. Selbst bei einem auf der Seite liegenden Fahrzeug wäre die Hitze in dessen direkter Umgebung so groß, dass keine zusätzliche Gefahr bestünde.Nach dem Löschen des Brandes war der Autogasbehälter noch intakt. Das Sicherheitsventil verhinderte, dass der Behälter durch den steigenden Innendruck aufriss. Das enthaltene Gas konnte nicht schlagartig austreten, es bestand keine Explosionsgefahr.

Flüssiggas (Propan, Butan und deren Gemische) ist ein Kohlenwasserstoff, der unter relativ geringem Druck verflüssigt und dann nur etwa 1/260 seines gasförmigen Volumens einnimmt. Diese Energie zeichnet sich durch einen hohen Energiegehalt aus. Gleichzeitig verbrennt sie schadstoffarm und lässt sich gut lagern. Flüssiggas ist transportabel und deshalb an jedem Ort einsetzbar. Eine der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Flüssiggas ist der Antrieb von Motoren.

Autogas ist Flüssiggas, das zum Antrieb von Verbrennungsmotoren verwendet wird. Es eignet sich als Kraftstoff ebenso gut wie Benzin, Diesel oder Erdgas. Die Qualitätsanforderungen an Autogas sind europaweit einheitlich in der DIN EN 589 geregelt und ermöglichen somit einen problemlosen grenzüberschreitenden Einsatz. Eine der prägnantesten Eigenschaften von Autogas ist seine hohe Klopffestigkeit, die den Zusatz von Additiven unnötig macht.

Das Autogas-Tankstellennetz in Deutschland wurde durch das Engagement der deutschen Flüssiggas-Wirtschaft in den letzten Jahren auf rund 2.800 öffentlich zugänglichen Autogas-Tankstellen stetig ausgebaut. Weitere Autogas-Tankstellen sind im Bau oder in der Planung.

Parallel hierzu befinden sich zudem ca. 1.200 gewerblich genutzte Flüssiggastankstellen im Betrieb, die für die Betankung von firmeneigenen Flottenfahrzeugen mit Autogas genutzt werden können.

Der Kraftstoff Autogas ist nahezu schwefelfrei und die Verbrennung erfolgt fast ohne Ausstoß von Ruß. Schadstoffe wie CO, HC, NOX und weitere gesundheits- und naturschädigende Abgaskomponenten treten wesentlich vermindert auf. Zudem verursachen Autogas-Nutzfahrzeuge bis zu 50 Prozent weniger Lärm als Dieselfahrzeuge.

Die hohen Kraftstoffpreise werden dafür sorgen, dass Autogas und Erdgas künftig noch häufiger zum Einsatz kommen.

Gas ist nicht gleich Gas: An den Tankstellen wird darauf deutlich hingewiesen.

Autogas wird immer flüssig betankt und in Litern abgerechnet. Erdgas wird nur gasförmig betankt und in kg abgerechnet.

Beim ADAC-Crashversuch wurde am Beispiel eines Opel Astra Caravan mit nachträglich eingebauter Autogasanlage ein schwerer Auffahrunfall simuliert. Der Unfallgegner, ein Opel Kadett, traf mit 60 km/h und 70 Prozent Überdeckung von hinten auf den stehenden Autogas-Astra.

Häufig ist der Flüssiggastank platzsparend in der Reserveradmulde untergebracht.

Die Angst, ein mit Flüssiggas betriebenes Fahrzeug könnte bei einem Unfall oder einem Fahrzeugbrand explodieren, ist unbegründet.