Am 15. Mai 2025 fand in den Räumlichkeiten der Kreissparkasse Heilbronn die Jahresversammlung der Heilbronner Bürgerstiftung statt. Wir wurden zu dieser Veranstaltung eingeladen und nahmen mit drei Personen und einem Hund teil.
Zu Beginn berichtete die Stiftung über ihre Arbeit und die Veränderungen im vergangenen Jahr. Besonders hervorzuheben war ein neues Projekt des Stadtarchivs, das von der Bürgerstiftung sowie der Arnfried- und Hannelore-Meyer-Stiftung finanziert wird. Die Leiterin des Stadtarchivs, Miriam Eberlein, und ihr Vorgänger, Professor Dr. Christhard Schrenk, stellten die Forschung zur Funktionalität des Herz-Kreislaufmodells von Robert Mayer vor. Der Abend wurde zudem von beeindruckenden musikalischen Beiträgen geförderter Schüler der Musikschule Heilbronn begleitet.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch zwei Preise für „außerordentliches ehrenamtliches Engagement“ verliehen.
Der Einzelpersonenpreis wurde von Kurt Scheffler in einer Laudatio angekündigt und ging an Richard Siemiatkowski-Werner, der sich seit mehreren Jahrzehnten in Bereichen wie Suchtprävention, Sport, Kultur und Integration im Stadt- und Landkreis engagiert und das Forum Ehrenamt initiiert hat. Er erhielt ein Preisgeld von 2.000 Euro.
Besonders freuen wir, die BRH Rettungshundestaffel Unterland e.V., uns über den Ehrenamtspreis für Gruppen. Frank Pitz, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Heilbronn, hielt die Laudatio und betonte, dass unsere ehrenamtliche Arbeit oft mit Gefahren und Risiken sowie einer 24/7-Verfügbarkeit verbunden ist. Wir sind dankbar für diese Auszeichnung, die mit einem Preisgeld von 4.000 Euro verbunden ist, und freuen uns über die Wertschätzung unserer Arbeit.
Im Anschluss an die Veranstaltung hatten die Gäste die Möglichkeit, sich bei Snacks und Getränken auszutauschen sowie Kontakte zu knüpfen und zu pflegen.
Laudatio von Frank Pitz – Preis der Heilbronner Bürgerstiftung 2024
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für die Einladung zu Ihrer heutigen Jahresversammlung. Ich freue mich, an dieser Veranstaltung teilzunehmen und ich freue mich natürlich auch ganz besonders, die Laudatio für den Preisträger des diesjährigen „Preis der Heilbronner Bürgerstiftung“ zu halten. Gestatten Sie mir zunächst, mich vorzustellen: Mein Name ist Frank Pitz, ich bin Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Heilbronn seit März 2024. Der Kreisfeuerwehrverband Heilbronn repräsentiert die 46 Feuerwehren des Landkreises Heilbronn sowie der Stadt Heilbronn. Mit über 8.100 Mitgliedern (davon rd. 1.800 in unseren Kinder- und Jugendfeuerwehren) sind wir der zweitgrößte Kreisfeuerwehrverband in Baden-Württemberg. Ich möchte heute aber nicht über die Feuerwehren reden, sondern darf Ihnen das ehrenwürdige Engagement der „Rettungshundestaffel Unterland e.V.“ vorstellen.
Sie fragen sich vielleicht, was der Feuerwehrmann mit den Rettungshunden zu tun hat. Auf den ersten Blick erscheint die Schnittstelle relativ klein, aber tatsächlich steckt doch etwas mehr dahinter als vermutet:
Blaulicht-Familie
Die erste Gemeinsamkeit verbindet uns dadurch, dass beide Organisationen Teil der sogenannten „Blaulicht-Familie“ sind, d.h. zu den „Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“ zählen, die im Rahmen der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr Sicherheitsaufgaben übernehmen und für die Sicherheit von Sachwerten und vor allem unserer Mitmenschen sorgen. Für den Stadt- und Landkreis Heilbronn kann ich dabei bestätigen, dass ALLE Blaulicht-Organisationen sehr gut zusammenarbeiten, was gerade bei gemeinsamen – dann meist größeren – Einsätzen von wesentlicher Bedeutung ist. Nur bei einer guten Zusammenarbeit können wir hilfebedürftigen Menschen schnell und zielführend helfen!
Besonderes Ehrenamt
Als weitere Gemeinsamkeit unserer beider Organisationen darf sicherlich erwähnt werden, dass wir Ehrenamt in einer besonderen Weise leben. Das Ehrenamt ist Rückgrat unserer Gesellschaft und ohne die vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten und Verantwortung, die Menschen für das Gemeinwesen erbringen, wäre vieles nicht so wie es ist und unsere Gesellschaft in vielen – vor allem sozialen – Bereichen ärmer. Dieses Engagement ist in Baden-Württemberg, DEM „Ehrenamtsland“ in Deutschland besonders ausgeprägt, worauf wir durchaus stolz sein dürfen! Es wäre vermessen, eine Priorisierung oder Rangliste hinsichtlich der Bedeutung der einzelnen Leistungen aufzustellen. Nein, jegliches soziale und gemeinwohlorientierte Handeln ist letztlich der Ehre wert. Das Ehrenamt in Hilfsorganisationen zeichnet sich aber in der Weise aus, dass eine „24/7-Verfügbarkeit“ gegeben ist, d.h. diese Hilfe zu jeder Tages- und Nachtzeit – auch an Geburtstagen, Feiertagen oder Heiligabend – an 365 Tagen verfügbar ist. Außerdem ist dieses Engagement oft mit Gefahren und Risiken für die eigene Gesundheit und nicht selten das eigene Leben verbunden. Diese Einstellung und dieser Einsatz für die Allgemeinheit sind mit Geld nicht aufzuwiegen, ganz frei nach dem Motto: „Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird – es ist Arbeit, die unbezahlbar ist.“ Gleichwohl verdient es zumindest eine Vergütung: Respekt und Wertschätzung!
Daher freue ich mich ganz besonders, dass der diesjährige „Preis der Heilbronner Bürgerstiftung“ an eine Rettungsorganisation, genauer gesagt die Rettungshundestaffel Unterland e.V. geht und damit eben diese Wertschätzung ausgedrückt wird!
Warum hat die „Rettungshundestaffel Unterland e.V.“ diese Auszeichnung verdient?
Als ich mit der Konzeption dieser Laudatio begann, hatte ich zwei innere Bilder vor Augen:
- Die tragischen Bilder, die uns oft nach Erdbeben erreichen und bei denen viele Menschen vermisst und verschüttet sind.
- Den wohlerzogenen Hund als Begleiter und treuer Freund des Menschen und gleichzeitig Retter in Notlagen.
Beides steht für die Arbeit und das Engagement der Rettungshundestaffel. Beides steht auch für hochprofessionelles Arbeiten in Krisensituationen. Sicherlich und glücklicherweise ist der Einsatz in großen Erdbebenfeldern nicht die Regel. Dennoch reden wir bei der Rettungshundestaffel im Schnitt über zwei bis drei Einsätze im Monat. Jetzt kann man natürlich sagen, ist ja nicht viel! Doch, weil hinter jedem Einsatz ein Mensch in Not und damit ein persönliches Schicksal steht! In vielen Fällen handelt es sich dabei um Kinder oder ältere Menschen.
Die Einsätze dieser 15 Teams – also jeweils Mensch und Hund – sind sehr professionell und bauen auf eine sorgfältige Ausbildung und Erziehung der Hunde auf:
- Privater Gehorsam
- Begleithundeprüfung
- Hauptprüfung (Fläche, Trümmer, Mantrailing/Personensuche)
- Jährliche Wiederholungsprüfungen
Für die grundlegende Ausbildung der Tiere werden ca. zwei bis drei Jahre benötigt und anschließend sind ca. sieben Übungsstunden je Woche notwendig. Darüber hinaus werden Themen wie Erste Hilfe (Mensch + Hund), Kartenkunde, Einsatztaktik, Funk und Trümmerkunde geübt. Dies alles bedarf entsprechender Ressourcen, d.h. Schulungsräume, Übungsgelände, Fahrzeuge und persönliche Ausrüstung etc.
Die Rettungshundestaffel Unterland – übrigens die älteste privatrechtliche Staffel in Deutschland, die 2024 ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert hat – ist in das Bevölkerungsschutzkonzept eingebunden und eine der sechs Katastrophenschutz-Staffeln in Baden-Württemberg. Dadurch ist eine gewisse Basisfinanzierung bzw. Freiwilligkeitsleistungen der Katastrophenschutzbehörden gesichert. Eine wesentliche Arbeitsgrundlage ist auch das von der Stadt Heilbronn zur Verfügung gestellte Übungsgelände am Schweinsberg sowie die Unterstellmöglichkeit der Fahrzeuge im Heilbronner Betriebshof. Dafür ist an dieser Stelle auch ein Dankeschön an die Stadt Heilbronn und an Sie, Herr OB Mergel angebracht! Der Löwenanteil der Finanzierung erfolgt jedoch durch Spenden und die jährlichen Sammelaktionen der Hundestaffel.
Bei aller Sorge ums Geld und die Finanzierung ergeben sich für die Ehrenamtlichen aber besondere Glücksmomente, die wichtiger sind und über der pekuniären Betrachtung stehen:
- Die Gänsehautmomente und das überwältigende Gefühl, wenn man nach stundenlanger Suche bei Regen und Kälte, die vermisste Person findet und an die Angehörigen übergeben darf.
- Gelegenheiten wie heute, wenn die ehrenamtliche Arbeit Ihren Dank und Wertschätzung in einem solchen Kreis wie der Bürgerstiftung findet und damit auch einer breiteren Öffentlichkeit und öffentlichen Funktionsträgern zugänglich gemacht wird.
Insofern darf ich nochmals meine Freude über die Preisverleihung ausdrücken und die „Rettungshundestaffel Unterland e.V.“ zu dieser Ehrung beglückwünschen. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.