Mittlerweile hat der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Wimpfen Jonas Teschler vier 90zig jährige in seiner „aktiven“ Alterswehr. Wolfgang V. und Helmut B. können mittlerweile auf über 70 Jahre Mitgliedschaft zur Freiwilligen Feuerwehr Bad Wimpfen zurückblicken. Die beiden „jüngeren“ Hellmuth F. und Günther U. sind „erst“ 69 Jahre dabei. Für Wolfgang begann alles während des 2. Weltkrieges im Jahre 1945. Nach einem MG-Beschuss brannte eine Scheune in Bad Wimpfen im Tal. Wolfgang der im Tal aufwuchs half als 11jähriger Bub mit anderen beim Pumpen mit der Handpumpe (Hydrophor). Sieben Jahre später trat er dann als 18-Jähriger in die Feuerwehr ein. Helmut B. trat 1952 in die Feuerwehr ein. Alle sind in die Feuerwehr eingetreten, es gab ja sonst nichts in Bad Wimpfen/Hohenstadt. Die Einsatzkleidung war wie bei allen Kameraden zu Hause. So Helmut. Der Eintritt von Hellmuth F. in die Freiwillige Feuerwehr Bad Wimpfen ist wirklich eine Geschichte. Bei dem verheerenden Hochwasser 1956 wurden ca. 15 junge Männer vom damaligen Kommandanten Wilhelm Belzner und dem Bürgermeister Paul Doll aufgefordert in Bad Wimpfen im Tal der Bevölkerung zu helfen. Mit einem LKW wurde dieser Hilfstrupp ins Tal gefahren. Nach getaner Arbeit, bei einem Treffen in der „Einsatzzentrale“ in der Gaststätte Karpfen wurden diese ca. 15 jungen Männer natürlich aufgefordert in die Feuerwehr einzutreten. 2025 sind noch 2 von den einst ca. 15 Männer die auch liebevoll „Hochwassersoldaten“ genannt werden übrig. Auch Günther U. kam wie Hellmuth F. über das Hochwasser von 1956 zur Freiwilligen Feuerwehr Bad Wimpfen. Unsere Einsatzkleidung bestand damals aus Stiefel, Helm, Lederhandschuhe und dem „blauen Anton“ (einem Arbeitsoverall). Alarmiert wurde über die Sirene und später über eine Telefonkette. Erinnert sich Günther. Alle vier berichteten das man nach den Übungsdiensten die Sonntagsmorgens um 8:00 Uhr begannen und um 10:00 Uhr beendet sein mussten, oftmals zu Feuerwehrkameraden nach Hause gegangen war, zum „Hartwurstessen“. Später trafen man sich, dann im Gasthaus „Neckarau“. Dort gab es dann warme Schinkenwurst. Natürlich ist es spannend, wenn sie von ihren teilweise spektakulären Einsätzen erzählten. So berichtet Helmut B. von einem besonderen Einsatz in Bad Wimpfen Hohenstadt. Es war 1954, Helmut war noch ein recht junger Feuerwehrmann, als an einem kalten Winterabend der Knecht vom Bauer Huber beim Most holen mit einer Kerze versehentlich das Stroh/Heu in Brand steckte. Helmut und seine Kameraden rückten mit dem Löschanhänger an. Durch die Kälte war der Unterflurhydrant zugefroren und die Feuerwehrleute konnten ihn nicht öffnen. Einer lief zur Bäuerin Huber und wollte heißes Wasser zum Auftauen haben. Heißes Wasser hatte sie nicht, da sie aber gerade kochte gab sie dem Feuerwehrmann einfach ihre heiße Fleischbrühe. Daraufhin gossen die Feuerwehrmänner die heiße Fleischbrühe über den Unterflurhydranten, tauten ihn auf und bauten ihre Wasserversorgung auf. Mit einem Schmunzeln im Gesicht berichtete Günther von seinem Fund beim Brand des Blauen Turms 1984. Nach dem das Feuer gelöscht war fand Günther zum Entsetzen seiner Kameraden im Brandschutt eine Granate und barg diese. Viele dachten es wäre Munition aus dem Krieg. Doch die Granate aus dem Krieg war eine Spardose. Dies waren jetzt „nur“ zwei Erlebnisse von denen unsere 90ziger berichteten. Es ist immer sehr interessant, wenn solch altgediente Feuerwehrmänner erzählen, mit welchen Umständen auch früher schon die Feuerwehrleute zu kämpfen hatten, und mit welchen manchmal auch außergewöhnlichen Maßnahmen sie diese Probleme lösten, die Fahrzeuge noch keine Servolenkung hatten, der Atemschutz teilweise noch in den Kinderschuhen steckte oder noch über Sirene und Telefonkette alarmiert wurde, da es Funkalarmempfänger anfangs noch nicht gab.